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Was ist das eigentlich?
Als klimaverantwortlich gelten diejenigen, die ursächlich zur Erderwärmung beitragen.
Das sind vor allem Industrienationen im globalen Norden. Während sie seit Beginn der Industrialisierung am meisten Treibhausgase ausstoßen, leiden Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern schon heute unter den Folgen des Klimawandels. Obwohl sie am wenigsten dazu beigetragen haben. Und hier trifft es vor allem die Ärmsten – Überschwemmungen, Stürme und Dürren führen unter anderem zu Ernteausfällen und Gesundheitsrisiken. Und machen Millionen von Menschen zu Klimaflüchtlingen.
Doch Klimaverantwortung tragen wir nicht nur für die Menschen, mit denen wir heute diesen Planeten teilen, sondern auch für kommende Generationen. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, sollten wir die Bedürfnisse der Gegenwart so befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden.
Nachhaltiges und klimaverantwortliches Handeln ist dabei am besten gleichzeitig:
Sozial gerecht,
ökologisch tragfähig,
wirtschaftlich effizient.
Und das gilt für Staaten und Kommunen, genauso wie für Konzerne und Start-ups, oder auch privat für Dich und mich. Denn wir alle sind verantwortlich für Klima und Zukunft auf diesem Planeten. Wir sollten uns unserer Klimaverantwortung also einerseits bewusst werden und andererseits entsprechend handeln. Warum also nicht nachhaltige Perspektiven für Menschen im globalen Süden schaffen und zugleich unsere eigene Zukunft sichern?
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Was sagt das 1,5 Grad-Ziel aus?
2015 einigten sich die UN-Vertragsstaaten im Pariser Klimaabkommen darauf, die durchschnittliche Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen.
1,5-Grad oder 2-Grad wärmer – was macht das für einen Unterschied?
Angenommen, wir erreichen bis 2100 eine Erwärmung um 2-Grad anstatt 1,5-Grad, dann sterben alle der Korallenriffe weltweit anstatt „nur“ 70%. Und das Risiko für Hochwasser und Starkregen liegt dann bei 170% statt bei 100%.
Ok. Verstanden. 1,5-Grad ist also das erklärte Ziel. Was gibt es zu beachten?
Zum einen: Kipppunkte. Sie sind die Achillesfersen im Erdsystem. Das Eis an Nord- und Südpol ist einer dieser Kippelemente. Schmelzende Eisflächen reflektieren weniger Sonnenlicht, was den kühlenden Effekt verhindert. Weitere Kippelemente sind z.B. der Regenwald im Amazonas, das Entweichen von Methan in Permafrostböden oder auch die von Versauerung bedrohten Ozeane. Diese fragilen Schätze unseres Erdsystems gilt es besonders zu schützen, um Klimastabilität zu erreichen.
Ebenso wichtig: Die nachhaltige Entwicklung im globalen Süden. Diese muss durch Förderung z.B. in emissionsarmer Energiegewinnung unterstützt werden. Denn wenn bei steigendem Energiebedarf und sich ändernden Konsummustern kohlenstoffintensive Technologien nicht übersprungen werden, werden wir die globalen Klimaziele verfehlen.
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Die Agenda 2030 wurde 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet. Ziel ist es, bis 2030 nachhaltige Entwicklung von globaler Dimension zu erreichen. Dabei richtet sie sich gleichermaßen an alle Staaten, Unternehmen, zivile Organisationen, Städte, Gemeinden und Privatpersonen.
Und was genau steht drin?
Kern der Agenda 2030 sind die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, die Sustainable Development Goals oder auch SDGs. Diese Ziele umfassen alle drei Dimensionen von Nachhaltigkeit: Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt. Sie sollen bis 2030 von allen Entwicklungs- und Schwellenländern sowie den Industriestaaten erreicht werden.
Gleich mehrere Ziele können durch die Förderung hochwertiger Klimaschutzprojekte umgesetzt werden. Ein Beispiel macht das deutlich.
In Raichur, Indien – wird das traditionelle Kochen auf Feuerstellen durch nachhaltige Kochherde ersetzt. Dadurch werden drei SDGs erreicht:
Ziel 15: Leben an Land
Der Herd benötigt 70% weniger Brennholz. Die Abholzung der Wälder wird vermindert. Das ist in Raichur wichtig, denn die Region ist sehr trocken.
Ziel 13: Maßnahmen zum Klimaschutz
Durch Verringerung des Brennholzes reduzieren sich auch die Treibhausgasemissionen.
Ziel 3: Gesundheit und Wohlergehen
Weniger gesundheitsschädlicher Rauch trägt zu besserer Gesundheit bei. Gut. Wir sehen also, wie internationale Zusammenarbeit die Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 praktisch umsetzt. Durch Förderung von Klimaschutzprojekten kannst auch Du zur Erreichung der 17 Nachhaltigkeitsziele beitragen.
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Kohlenstoffmärkte – gibt es mehrere?
Ja. Zunächst unterscheidet man zwischen verpflichtenden und freiwilligen Kohlenstoffmärkten.
Über verpflichtende Kohlenstoffmärkte können Staaten mit Emissionsrechten handeln. Hintergrund ist die Klimakonferenz in Kyoto 1997: Hier verpflichteten sich Industrienationen erstmals, verbindlich ihren Treibhausgasausstoß zu mindern.
Wenn also heute ein Land weniger emittiert als ihm zugestanden wurde, darf es mit den verbleibenden Emissionsrechten handeln. Mit dem Klimaschutzabkommen von Paris wurde das System weiterentwickelt. Nun sollen alle Länder der Welt alle fünf Jahre eigene, ehrgeizige Klimaschutzbeiträge vorlegen. Zudem verpflichten sich die Industrieländer, die Staaten des globalen Südens beim Klimaschutz und der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen. Die Erfolge bleiben aber hinter den Zielen des Pariser Abkommens zurück.
Darum ist der freiwillige Markt so wichtig: Hier geht es um den Ausgleich unvermeidbarer Emissionen von Privaten in konkreten Projekten, die zusätzlichen Klimaschutz ermöglichen. Wichtig ist, daneben auch nachhaltige Entwicklung zu fördern. Diese Projekte werden von nicht-staatlichen Zertifizierern geprüft. In Deutschland werden die Standards der Organisationen Gold Standard und Verra am häufigsten genutzt. Sie prüfen die Gestaltung und Durchführung der Projekte und ihre wirtschaftliche, soziale und ökologische Wirkung. Außerdem darf es bei Klimaschutzprojekten nicht zur Doppelzählung kommen: Staatliche und freiwillige Minderungsleistung mit demselben Projekt darf nur einmal angerechnet und zertifiziert werden.
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Was ist eigentlich Klimaneutralität?
Im Rahmen des Pariser Klimaabkommens beschloss die internationale Staatengemeinschaft, bis 2050 klimaneutral zu werden. Aber was ist Klimaneutralität genau?
Meist wird es definiert als ein Gleichgewicht, das erreicht werden muss, zwischen den global ausgestoßenen und aufgenommenen Treibhausgasen. Es dürfen also nur so viele Emissionen ausgestoßen werden, wie durch Kohlenstoffsenken wieder aufgenommen werden können. Diese Senken können beispielsweise Wälder oder Moore sein.
Häufig wird auch der Begriff „Netto-Null“ verwendet.
Bei einer Netto-Null-Klimaschutzstrategie setzen sich Unternehmen Ziele zur Vermeidung und Reduktion von Treibhausgas-Emissionen, die dem weltweiten 1,5-Grad Ziel entsprechen. Nur die danach nicht mehr vermeidbaren Emissionen, werden durch Investitionen in hochwertige Klimasenken ausgeglichen.
Zusätzlich sollen Finanzierungsbeiträge für globale Klimaschutzmaßnahmen getätigt werden, die außerhalb der eigenen Wertschöpfungskette liegen und zum Beispiel Projekte im Globalen Süden fördern.
Durch Netto-Null und globale Klimaschutzbemühungen können also auch finanziell schwächere Länder bei nachhaltigen Investitionen unterstützt werden. Was Klimaneutralität und Netto-Null gemeinsam haben? Zunächst muss mit der Emissionsbilanz errechnet werden, wieviel wir überhaupt ausstoßen. Dann müssen Treibhausgase vermieden, verringert und ausgeglichen werden. Und das am besten so schnell und so umfassend wie möglich.
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Ganzheitliche Klimaschutzstrategien für Unternehmen – wie geht das?
Klimaschutz betrifft uns alle. Eine besondere Verantwortung tragen aber Unternehmen. Klimafreundlich zu handeln zeigt unternehmerische Verantwortung und hilft dabei, zukunftsfähig zu bleiben. Startpunkt ist die Emissionsbilanz. Mit ihr misst das Unternehmen, wie viele Treibhausgase es ausstößt. Daraus werden Ziele zur Minderung von Emissionen abgeleitet. Glaubwürdige Klimaschutzstrategien basieren auf wissenschaftlich fundierten Zielen. Sie orientieren sich daran, wie viel überhaupt noch ausgestoßen werden darf, wenn die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzt werden soll.
Es müssen zudem ambitionierte Zwischenziele festgelegt werden. Die so gesetzten Ziele werden nun auf Unternehmensebene entlang der gesamten Wertschöpfungskette umgesetzt.
ABER: Eine ganzheitliche Klimaschutzstrategie fußt auf dem Prinzip umfassend und schnell zu vermeiden, zu reduzieren sowie zusätzlich zu kompensieren. Emissionen, die nicht vermieden oder weiter reduziert werden können, können über hochwertige Klimaschutzzertifikate ausgeglichen werden. Wichtig ist, dass der Ausgleich ergänzend zur Vermeidung und Reduktion der Emissionen geschieht.
Dabei werden Emissionen durch hochwertige Klimaschutzprojekte an anderer Stelle in mindestens gleicher Höhe vermieden oder entfernt. Ein anderer Weg sind Finanzierungsbeiträge zum Klimaschutz ohne Anrechnung auf die eigene Klimabilanz. Beide Wege fördern nachhaltige Entwicklung und emissionsarme Technologien dort, wo sie noch nicht im Einsatz sind. Das schützt die Umwelt und kann gleichzeitig Armut mindern. Unternehmen können so durch ganzheitlichen Klimaschutz ihrer gesellschaftlichen und globalen Verantwortung auf mehreren Ebenen gerecht werden.
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Welche unterschiedlichen Klimaschutzprojekte gibt es?
Projekte für den zusätzlichen Klimaschutz unterscheiden sich in ihrer Art, im Umfang, ihrer geographischen Lage und in Bezug auf ihre Zielgruppe. Sie sparen nicht nur unterschiedlich viele Emissionen ein, sondern haben verschiedene Wirkungen auf das Umfeld, in dem sie durchgeführt werden.
Und welche unterschiedlichen Klimaschutzprojekte gibt es?
Als Beispiele für die Vermeidung von THG-Emissionen gibt es z.B.:
a) Energie-Projekte, die z.B. mit erneuerbaren Energien, Gewinnung von Biogas oder effizienten Kochherden Emissionen reduzieren.
Oder zur Bindung und dauerhaften Speicherung von THG-Emissionen z.B.:
b) sog. Naturbasierten Lösungen oder Nature-based Solutions:
Hier wird Kohlendioxid durch natürliche Senken gespeichert. Dazu zählen Waldschutz, der Schutz von Mangroven oder die Wiedervernässung von Mooren.
Bei Forstprojekten muss darauf geachtet werden, dass sie über Jahrzehnte bestehen bleiben, bis sie ihre vollständige Kapazität an CO2-Speicherung erreichen. Außerdem müssen bei Waldprojekten Konflikte bei der Landnutzung – zum Beispiel mit der indigenen Bevölkerung – vermieden werden.
Dann können die Projekte nach entsprechenden Qualitätskriterien nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz sinnvoll miteinander verknüpfen – und auch die sozialen und ökonomischen Bedingungen der Bevölkerung verbessern.
So bringt jede zusätzlich eingesparte Tonne CO2 nicht nur mehr Klimaschutz, sondern trägt auch zu mehr Bildung, Arbeitsplätzen und besserem Schutz der Gesundheit bei.
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Trägt Treibhausgasausgleich wirklich zur Klimaneutralität bei?
Angenommen, ein Unternehmen stößt nach wie vor Treibhausgase aus, als würde es den Klimawandel nicht geben. Es gleicht Emissionen nur aus, indem es Kompensationszahlungen leistet und bemüht sich nicht um deren Vermeidung und Reduktion.
Klingt nach Greenwashing? Ist es auch, wenn es so abläuft wie geschildert.
Treibhausgasausgleich oder CO2-Kompensation kann jedoch einen richtigen und wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten, wenn man Folgendes beachtet.
Ganzheitlicher Klimaschutz besteht aus drei Säulen: Vermeiden, verringern und die unvermeidbaren Restemissionen kompensieren.
Konkret sieht das so aus: Ein Unternehmen misst seine Emissionen, stellt Ziele zur Vermeidung und Reduktion auf und setzt diese Ziele um. Dadurch werden Innovationen angestoßen, neue Technologien und Verhaltensweisen etabliert. Nur Emissionen, die nach aktuellem Stand unvermeidbar sind, werden anschließend kompensiert. Damit stellt Kompensation eine Möglichkeit dar, direkt aktiv zu werden und schnell im Sinne des Klimas zu handeln. Und auch einen Beitrag im Sinne der Klimagerechtigkeit zu leisten: Denn die privaten Mittel aus dem globalen Norden schieben durch Klimaschutzprojekte im globalen Süden auch dort grüne Innovationen an.
Zurück zu unserer Frage: Trägt Treibhausgasausgleich wirklich zur Klimaneutralität bei? Die Antwort lautet ja. Wenn Emissionen gleichzeitig verringert und vermieden werden. Dann ist Treibhausgasausgleich ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, der ganz konkret und weltweit wirkt.
Die Moderatorin, Speakerin und Autorin setzt das Thema Nachhaltigkeit seit rund 10 Jahren in den Fokus. Durch ihre Moderationserfahrung bei „grünen“ Events, Nachhaltigkeits-Arbeit mit Unternehmen und ihre Arbeit als Autorin greift sie auf geballte Expertise zum Thema zurück.
Janine Steeger bringt über 20 Jahre journalistische Berufserfahrung mit, über fünf Jahre davon moderierte sie bei RTL z.B. die Sendung „Explosiv“. Fachwissen zum Thema Nachhaltigkeit vertiefte sie durch das Studium „Betriebliches Umweltmanagement und Umweltökonomie“. Auch privat hat sie ihr Leben auf Nachhaltigkeit umgestellt: Sie verzichtet weitgehend auf Flüge und Plastik, fährt Fahrrad oder Bahn und setzt auf grüne Mode und Kosmetik.
Fotonachweise: Nadine Dilly
Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima
Chausseestraße 22
10115 Berlin
Telefon: +49 30 3465573-00
E-Mail: info@allianz-entwicklung-klima.de
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