Wie lassen sich Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Unternehmen angehen und ausbauen? Zwei Beispiele aus der Praxis.
Klimaschutz und eine nachhaltige Entwicklung sind keine Selbstläufer. Dass sich auch die Wirtschaft für den Erhalt unserer Erde als einen bewohnbaren Planeten stark machen sollte, haben viele Unternehmen verstanden. Das bestätigt etwa der Sustainability Transformation Monitor 2024 der Bertelsmann Stiftung: Demnach ist das Thema Nachhaltigkeit für mehr als drei Viertel der Unternehmen wichtiger oder viel wichtiger geworden, für mehr als die Hälfte ist es bereits zentraler Teil der Geschäftsstrategie. Dabei gehe es laut Studie nicht mehr um die Frage des „Ob“, sondern des „Wie“.

Stefan Wagner ist Vorsitzender des Sports For Future e. V.. Der durch den TSG Hoffenheim initiierte Verein fördert Klima- und Umweltschutz aus Perspektive des Sports.

Claudia Altenrath beim Gold Standard zertifizierten Aufforstungsprojekt der Vaillant GmbH in Costa Rica.
„Wir haben es mit multiplen Herausforderungen zu tun, die eng miteinander verbunden sind und voneinander abhängen.“
Wie also können Unternehmen den Gedanken von Klimaschutz und Nachhaltigkeit leben und umsetzen? Antworten hat beispielsweise die TSG Hoffenheim parat: Vor kurzem hat der Sportverein einen Reduktionsplan aufgestellt, der zu einer CO2-Reduzierung von minus 50 Prozent bis 2030 und Netto-Null bis 2040 führen soll. Zu den Projekten, die geplant oder bereits realisiert sind, gehören etwa eine Pelletheizung und eine Photovoltaik-Anlage an der PreZero Arena, der Heimspielstätte des Bundesligisten, eine Photovoltaik-Anlage am Trainingszentrum, eine vollständige Umstellung auf Ökostrom an allen Standorten und der Einsatz von Gebäudeleitsystemen zur zentralen und smarten Steuerung von Heizungsanlagen. Für die Umsetzung solcher und anderer Maßnahmen hat der Verein unter anderem Partnerschaften mit Umweltunternehmen wie PreZero, Hep Solar oder dem Energieversorger MVV Energie geschlossen. „Unsere größte Herausforderung ist das Thema Fan-Mobilität“, sagt Stefan Wagner, Leiter der Stabsstelle Unternehmensentwicklung bei der TSG Hoffenheim. Über das ÖPNV-Ticket in der Eintrittskarte, zusätzliche Entlastungszüge oder Shuttle-Busse habe der Verein bereits einiges umgesetzt. Mit dem „Smart-Region-Projekt“ der Metropolregion Rhein-Neckar entstehe ein ganzheitliches Mobilitätskonzept. Auch im Bereich Recycling ist das Unternehmen aktiv: „Mit einer Recyclingquote von über 90 Prozent an den Standorten PreZero Arena, der Geschäftsstelle und dem Trainingszentrum sind wir der erste ‚Zero Waste zertifizierte‘ Klub der Bundesliga, unseres Wissens nach sogar in Europa“, so Wagner. Auf globaler Ebene fokussiert sich die TSG Hoffenheim auf Afrika: Seit 2019 gleicht sie jährlich 3.184 Tonnen CO2 über unterschiedliche Projekte aus, die jeweils mit dem Gold Standard zertifiziert sind, zuletzt etwa ein effizientes Kocher-Projekt nahe des Kakamega-Regenwaldes in Kenia. Maßnahmen wie diese sind stets ein Teil der internen und externen Kommunikation des Vereins: „Wir haben es mit multiplen Herausforderungen zu tun, die eng miteinander verbunden sind und voneinander abhängen“, sagt Stefan Wagner. „Daher ist es wichtig, die Themen nicht isoliert zu betrachten und auch über die Projekte immer wieder auf die Zusammenhänge zu verweisen. Gerade als Bundesligist ist es wichtig, die öffentliche Wahrnehmung dafür zu nutzen.“
Die Wärmewende ist eine der größten Säulen für den Klimaschutz. Insbesondere hierzu möchte die Vaillant Group ihren Teil beitragen: „Mit zukunftsweisenden Heiztechnologien sorgen wir für ein besseres Klima in jedem Zuhause und in unserer gemeinsamen Umwelt“, sagt Claudia Altenrath, Leiterin des Nachhaltigkeitsteams. Der Konzern unterstützt auf internationaler Ebene etwa die Kinderrechtsorganisation SOS-Kinderdörfer mit moderner Heiztechnik und durch soziale Projekte. Zur Verbesserung der eigenen CO2-Bilanz nutzt das Unternehmen an allen Standorten weltweit Grünstrom. Zudem elektrifiziert es sukzessive seine Fahrzeugflotte und investiert stetig in Energieeffizienzmaßnahmen, um Produktion und Gebäude klimafreundlicher zu gestalten. Alle unvermeidbaren Emissionen im eigenen Geschäftsbereich gleicht Vaillant nach eigenen Angaben seit 2020 durch nach Gold Standard zertifizierte Aufforstungsprojekte aus, seit 2022 investiert der Konzern in ein eigenes Aufforstungsprojekt in Costa Rica. „Mit unserem Wärmepumpenportfolio tragen wir darüber hinaus aktiv zur Wärmewende im Gebäudesektor bei“, so Claudia Altenrath weiter. Um auch die Mitarbeitenden entsprechend zu sensibilisieren, hat der Heiztechnikspezialist mit seinen „SEEDS Ambassadors“ ein eigenes Netzwerk aufgebaut: Die Nachhaltigkeitsbotschafter:innen initiieren in ihren jeweiligen Fachbereichen und Vertriebsgesellschaften selbst eigene Projekte und setzen sich auf diese Weise dafür ein, dass der Nachhaltigkeitsgedanke im Unternehmen verankert und von allen gelebt wird.
„Mit zukunftsweisenden Heiztechnologien sorgen wir für ein besseres Klima in jedem Zuhause und in unserer gemeinsamen Umwelt.“
Beispiele wie diese zeigen, dass sich in Sachen Nachhaltigkeit durchaus etwas tut und dass auf Bekenntnisse zur klimafreundlichen Transformation auch Taten folgen können. „Nachhaltigkeit ist viel stärker in den Fokus der Unternehmen gerückt“, bestätigt Jakob Kunzlmann, Wirtschaftsexperte der Bertelsmann Stiftung, anlässlich der jüngsten Studie. „Es geht voran“. Aber es gebe keinen Grund, sich auf dem Erreichten auszuruhen.
Credits: UNFCCC, TSG Hoffenheim, Zenaga