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Was ist das 1,5°-Ziel?

In Diskussionen zum Klimawandel wird oft vom sogenannten 1,5°-Ziel gesprochen. Bei der Zahl handelt es sich um den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Aktuell liegt die Erwärmung bei etwa 1,1°C.  Schon eine leichte Erhöhung des Werts hat erhebliche Folgen für das Klima, wie z.B. Dürreperioden und häufigere Extremwetterereignisse. Bei unbegrenzten globalen Treibhausgasemissionen könnte die globale Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts mehr als 4°C betragen.

Um die Folgen des Klimawandels zu begrenzen und extreme Klimaereignisse zu vermeiden, haben inzwischen 194 Länder und die Europäische Union das Übereinkommen von Paris unterschrieben, das 2015 verabschiedet wurde. Dieses Übereinkommen setzt das Ziel, die globale Erderwärmung auf „deutlich unter 2°C“, möglichst sogar auf 1,5°C zu begrenzen. Dazu wurden die national festgelegten Beiträge (Nationally Determined Contributions – NDCs) entwickelt. Sie verkörpern die Bemühungen der einzelnen Länder, ihre nationalen Emissionen zu reduzieren und sich an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen.

Zur Erreichung ihrer Klimaziele haben viele Länder nationale Klimaschutzpläne entwickelt. Diese umfassen oft Strategien zur Minderung von Treibhausgasemissionen sowie Maßnahmen zur Klimaanpassung. Im Mittelpunkt stehen meistens der Aufbau und Ausbau von Erneuerbaren Energien, um Stromgewinnung aus Kohle und anderen fossilen Energieträgern fortlaufend zu reduzieren. Weitere Maßnahmen zur Umsetzung der Klimaziele sind z.B. die Elektrifizierung der Industrie und des Verkehrssektors, die Verbesserung der Energieeffizienz in allen Sektoren und die Förderung von innovativen Technologien wie grünem Wasserstoff.

Trotz aller Klimaschutz-Ambitionen der Staaten würde sich bei der aktuellen Politik bis Ende des Jahrhunderts ein Anstieg um ca. 3°C ergeben. Selbst, wenn alle bisherigen Zusagen der Staaten zur Emissionsminderung umgesetzt würden, wären wir auf dem Weg zu einer Erwärmung von ungefähr 2°C. Aufgrund dieser Differenz forderte der Beschluss von Glasgow im Rahmen des Klimagipfels 2021 (COP26) die Länder auf, ihre Ziele für 2030 zu überprüfen und ihre nationalen Beiträge zu stärken. Nur mit einer raschen Beschleunigung der Anstrengungen zur Emissionsminderung ist eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf unter 2°C möglich. Es kommt besonders darauf an, in den Jahren bis 2030 Klimaschutzmaßnahmen durchzusetzen und in emissionsarme, zukunftsfähige Technologie und Infrastruktur zu Investieren. In seinem Report vom März 2023 mahnt der Weltklimarat, dass die CO2-Emissionen bis 2030 um 48 Prozent sinken müssen, gemessen an den Emissionen von 2019, um eine Chance zu haben, das 1,5°-Ziel doch noch zu erreichen. Aktuell lässt sich jedoch der gegenteilige Trend beobachten: die globalen Emissionen steigen. Alle bisherigen Pläne zur CO2-Senkung sind unzureichend, um das 1,5°-Ziel einzuhalten.

Deutschland, als hochindustrialisiertes Land hat den weltweit zehnt-höchsten pro-Kopf-CO2-Ausstoß. Gleichzeitig ist Deutschland ein Land mit großen finanziellen Möglichkeiten und hat so die Chance, seine Transformation schnellstmöglich voranzutreiben und damit eine globale Vorreiterrolle einzunehmen.

Damit die Transformation in Deutschland gelingt und wir unsere nationalen Klimaschutzziele erreichen, liegt es auch an den Unternehmen, ihren Teil zum Klimaschutz beizutragen. Maßnahmen zur Dekarbonisierung und Klimaanpassung stehen dabei im Mittelpunkt. Ergänzend können Unternehmen ihr Engagement für den Klimaschutz durch Möglichkeiten wie die CO2-Kompensation oder die finanzielle Unterstützung von Klimaschutzprojekten zeigen. Damit leisten sie ihren Beitrag zum 1,5°-Ziel.