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Was verbirgt sich hinter dem Begriff Radiative Forcing Index (RFI)?

Flugzeuge stoßen CO2-Emissionen aus und beeinflussen das Klima dadurch negativ. Die Höhe dieser Emissionen zu berechnen ist relativ leicht und einzig davon abhängig, wie viel Treibstoff das Flugzeug verbraucht hat. Daneben treten allerdings weitere Emissionen und atmosphärische Prozesse auf. Die meisten dieser Effekte verstärken die Klimawirkung einer Flugreise zusätzlich, andere haben einen gegenteiligen Effekt und kühlen das Klima. Bei einer ganzheitlichen Treibhausgasbilanz sollten diese Faktoren ausreichend berücksichtigt werden. Das Verhältnis der Klimawirkung aller klimawirksamen Effekte des Flugverkehrs (die sog. nicht-CO2 Effekte) zur Klimawirkung von flugverkehrsbedingtem CO2 wird als Radiative Forcing Index (RFI) bezeichnet.

Das Umweltbundesamt fasste 2012 den Wissensstand der Klimawirkung des Flugverkehrs zusammen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Klimawirkung eines Fluges etwa 3- bis 5-mal größer ist als allein durch die emittierte Menge CO2. Eine neuere wissenschaftliche Untersuchung aus dem Jahr 2020 definiert die Größenordnung der nicht-CO2 Effekte auf den Faktor drei, stellt aber auch fest, dass zu diesem Thema weitere Forschung nötig ist.

Diese atmosphärischen Prozesse sind oft abhängig von äußeren Bedingungen und deswegen nur schwer zu quantifizieren. Das Umweltbundesamt gibt deswegen für die Klimawirkung dieser Effekte eine Bandbreite an. Zwei Beispiele:

Aerosole: Bei der Verbrennung von Treibstoff entstehen auch immer Rückstände aus dem Verbrennungsprozess. Diese Partikel dienen in großen Höhen als sogenannte Kondensationskeime, an ihnen kondensiert Wasserdampf und es entstehen Wassertröpfchen. Sobald diese frieren, bilden sich Eispartikel und Wolken – die Kondensstreifen, die man mit bloßem Auge am Himmel sehen kann. Kondensstreifen haben einen erwärmenden Effekt auf das Klima.

Methanabbau in der Atmosphäre: Auch Stickoxide (NOx) entstehen bei der Verbrennung von Treibstoffen. Diese haben einen unterschiedlichen Effekt, je nachdem mit welchem Molekül in der Atmosphäre sie weiterreagieren. Ein möglicher Partner ist Methan, ein sehr wirksames Treibhausgas. Stickoxide können in großen Höhen zum Methanabbau beitragen und somit einen kühlenden Effekt auf das Weltklima haben.

Die Partner:innen für Entwicklung und Klima der Allianz für Entwicklung und Klima setzen unterschiedliche Werte zur Berücksichtigung des RFI an. atmosfair rechnet mit einem RFI von 3 und berücksichtigt damit die Empfehlungen des Umweltbundesamts. Die Klima-Kollekte und PRIMAKLIMA rechnen mit einem RFI von 2,7 und myclimate mit 2.