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Contribution Claim – Innovativer Ansatz als Alternative zum Klimaneutralitäts-Claim

Hintergrund

Im Jahr 2015 trafen im Rahmen der UN-Klimakonferenz in Paris (Frankreich) alle Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCCC) eine Einigung für einen ambitionierteren Klimaschutz. Alle Unterzeichnerstaaten verpflichteten sich verbindlich und gemeinsam, die globale Erwärmung im Vergleich zur vorindustriellen auf deutlich unter 2 °C, im ambitionierten Fall auf 1,5 °C, zu senken. Mit dem Übereinkommen von Paris (ÜvP) haben sich alle 195 Vertragsstaaten dazu verpflichtet, eigene Emissionsreduktionsziele (Nationally Determined Contributions, NDCs) zu verfolgen, die Ambition dieser Ziele regelmäßig zu steigern und diese an die Vereinten Nationen zu berichten. Minderungen dürfen zwar auch weiterhin zwischenstaatlich übertragen werden, aber es besteht das Risiko der doppelten Anrechnung von Emissionsgutschriften. Neben einer Vielzahl von Klimafinanzierungsinstrumenten hat sich Hinblick auf den freiwilligen Kohlenstoffmarkt unter anderem der Contribution Claim entwickelt, mit dem der globale Klimaschutz ohne die Anrechnung der hier erzielten Emissionsreduktion auf die eigene Klimabilanz unterstützt wird.

Das Contribution Claim-Modell

Mit einer ganzheitlichen Klimaschutzstrategie können Organisationen nach der Vermeidung und Reduzierung der Emissionen nicht vermeidbare Rest-Emissionen freiwillig ausgleichen. Während der klassische Ansatz im „Offsetting“ mit einem Klimaneutralitäts-Claim auf die Erreichung der eigenen Klimaneutralität fokussiert, ist das Contribution-Modell eine Alternative, in dem der bestmögliche Beitrag zur Umsetzung dieses globalen Ziels im Vordergrund steht. Organisationen können verbleibende, nicht vermeidbare Rest-Emissionen zum Beispiel durch einen internen Preis beziffern und entsprechende finanzielle Mittel in Projekte im Globalen Süden investieren. Die Emissionen werden nicht an die eigene Bilanz (Tonne zu Tonne) angerechnet und somit wird der Herausforderung der Doppelzählung im Rahmen des globalen Klimaschutzes begegnet.

Das Forschungsvorhaben

Die Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima hat das Wuppertal Institut beauftragt und setzt mit ihm gemeinsam das Forschungsvorhaben „Contribution Claim als alternativer Ansatz zur CO2-Kompensation“ um. Ziel ist es, das Contribution Claim-Modell in enger Zusammenarbeit mit relevanten Akteuren im freiwilligen Kohlenstoffmarkt fachlich auszugestalten und weiterzuentwickeln. Auf diese Weise wird das Potenzial als Alternative zum Klimaneutralitäts-Claim verdeutlicht und der Rahmen für die Ermittlung weiterer Wirkungs- und Einflussdynamiken gegeben.

Contribution Claim-Modell Phase 1

In der Phase 1 des Forschungsvorhabens zum Contribution Claim wurde in drei Living Labs ein Co-Creation-Ansatz angewandt. Hierbei haben zentrale Stakeholder das Contribution Claim-Modell ausgestaltet und ausdefiniert. Zentrales Ergebnis der ersten Projektphase war die Erarbeitung eines neuen Narrativs für den Contribution Claim, in dem der interne CO2-Preis eine wesentliche Rolle spielt. Basierend auf dem neuen Narrativ wurden zehn Grundprinzipien des Contribution Claim-Modells erarbeitet. Neben der Verantwortung und einer Rechtssicherheit bei der Nutzung des Claims, wurde das Modell auch in die ambitionierten Bemühungen des Übereinkommens von Paris (ÜvP) eingebettet und Voraussetzungen für die Nutzung eines Claims spezifiziert.

Die Phase 1 des Projekts hat die großen Linien des Contribution Claim-Ansatzes aufgezeigt, während Detailfragen zu dessen Ausgestaltung und Umsetzung nicht umfassend beantwortet werden konnten. Diese offenen Fragen gilt es nun im Zuge einer zweiten Pilotierungsphase schrittweise zu beantworten.

Contribution Claim-Modell Phase 2 – Entwicklung eines Umsetzungsleitfadens

In der zweiten Phase des Forschungsprojekts entwickelt das Wuppertal Institut im Auftrag der Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima seit Oktober 2023 die konkrete Ausgestaltung und Umsetzung eines Contribution Claims. Im Mittelpunkt dieser Phase steht die Erarbeitung eines Leitfadens zur Umsetzung eines Contribution Claim-Modells und Entwicklung eines Kommunikationsflyers. Der aus der ersten Projektphase bewährte Ansatz von Reallaboren zur transdisziplinären Forschung gibt den Rahmen für die weiteren Living Labs, welche Anfang 2024 mit den entsprechenden Akteuren durchgeführt werden.

Über die neuesten Entwicklungen des Forschungsvorhabens hält die Stiftung Sie auf dem Laufenden.