Die Welt wird derzeit neu vermessen. Und das Bild, das dabei entsteht, macht eines deutlich: Nachhaltigkeit und globale Verantwortung sind – neben der Digitalisierung und dem geopolitischen Wettbewerb – Teil der großen Transformation, die unsere Zukunft prägen wird. Sie sind der Maßstab, an dem Unternehmen und Gesellschaften weltweit gemessen werden. In der Praxis heißt das: Zertifizierte Prozesse, seriöse Nachhaltigkeits-siegel und die offene Nachhaltigkeitskommunikation gewinnen weiter an Bedeutung.
Die Herausforderungen, vor denen Unternehmen in der Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie stehen, sind enorm, die zeitlichen Eckdaten eng. Denn mit dem im Juli 2024 vom Bundeskabinett beschlossenen Gesetzesentwurf wird die europäische Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) auf nationaler Ebene umgesetzt. Damit erhalten Nachhaltigkeitsinformationen erstmals den gleichen Stellenwert wie die Finanzberichterstattung von Unternehmen.
Allein hierzulande werden dadurch mehr als 15.000 Unternehmen berichterstattungs-pflichtig, so das Institut der deutschen Wirtschaft. Bislang galt die Regelung nur für 500 große, kapitalmarktorientierte Unternehmen sowie Banken und Versicherungen.
Vorbereitungen zur Berichtspflicht laufen
Entsprechend laufen in den Unternehmen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Das zeigt auch der Sustainability Transformation Monitor 2024, der von der Bertelsmann Stiftung und Mercator Stiftung in Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg und der Peer School for Sustainable Development veröffentlicht wurde. Mehr als 360 Unternehmen wurden in die Befragung einbezogen. Die Studie gilt damit als ein Seismograf zur Nachhaltigkeitstransformation der deutschen Wirtschaft.
Die Ergebnisse verdeutlichen, welchen strategischen Wert das Thema inzwischen hat und welche operativen Maßnahmen angelaufen sind. Grundsätzlich gilt: Für mehr als drei Viertel der befragten Unternehmen hat das Thema Nachhaltigkeit trotz aktueller multipler Krisen an Bedeutung gewonnen. Für mehr als die Hälfte ist sie inzwischen integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie. Fast 40 Prozent der Unternehmen haben sich bereits Klimaziele gesteckt, die im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen stehen. Ein weiteres Drittel arbeitet derzeit daran. Und: 70 Prozent der befragten Unternehmen haben bereits heute ihren ökologischen Fußabdruck im direkten Geschäftsbetrieb erfasst.
Zertifizierte Prozesse und Standards als Basis von Nachhaltigkeitsstrategien
Trotzdem fühlen sich nur ein Drittel der Befragten gut vorbereitet und bereit, die bevorstehenden regulativen Anforderungen zu erfüllen. Fehlende Erfahrungswerte spielen dabei eine ausschlaggebende Rolle. Als ein entscheidender Aspekt für die Glaubwürdigkeit bei der Erreichung von Klimazielen wird die unabhängige, externe Verifizierung erachtet.
Ein Standard für einen solchen zertifizierten Prozess ist das von der Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima entwickelte Siegel SDGold. Es definiert fünf aufeinander aufbauende Schritte der Qualifizierung, die konform mit der CSDR sind und die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen fördern. Das unterstreicht Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit: „Mit dem Siegel SDGold werden Organisationen ausgezeichnet, die sich für die nachhaltige Entwicklung und die SDGs der Vereinten Nationen stark machen. Mit dem verliehenen Siegel wird diesem Engagement glaubhaft und transparent Ausdruck verliehen.“
Im Zuge des Zertifizierungsprozesses werden interne Organisationsstrukturen der Unternehmen geprüft, Treibhausgasemissionen bilanziert, Klimaschutzziele und Maßnahmen zur Vermeidung und Reduktion definiert und Projekte zur wirksamen Kompensation für Menschen im globalen Süden gezielt einbezogen.
Damit bietet das Siegel ein belastbares Fundament für die Architektur einer Corporate Citizenship, die auf die nachhaltige Unternehmensentwicklung und globale Zusammenarbeit ausgerichtet ist. Die darin erarbeiteten Inhalte sind die Grundlage für eine Nachhaltigkeitsstrategie und -berichterstattung, die entweder im Geschäftsbericht integriert wird oder als eigenständiges Dokument erscheint. Dessen Inhalte bilden die Basis der Nachhaltigkeitskommunikation – nach innen wie außen.

Smarter Sustainability Device mit der SD Gold App.
„Mit dem Siegel SDGold werden Organisationen ausgezeichnet, die sich für die nachhaltige Entwicklung und die SDGs der Vereinten Nationen stark machen.“
Nachhaltigkeitskommunikation erfordert Sensibilität
Doch es ist wichtig zu wissen: Die Kommunikation rund um Nachhaltigkeit hat ihre eigenen, besonderen Anforderungen. Aktive Nachhaltigkeitskommunikation stärkt die Marke, schafft Vertrauen und unterstreicht das Engagement für nachhaltige Transformation. Dagegen drohen plakative Slogans oder halbe Wahrheiten unter Umständen zum Problem zu werden. Denn die Sensibilität von Medien, Wettbewerber:innen und der öffentlichen Meinung hat deutlich zugenommen – übrigens auch beim Gesetzgeber: Denn mit der Green Claims Directive setzen Brüssel und ab 2026 die nationalen Gesetzgeber deutlich engere Grenzen bei der Verwendung „grüner“ Claims und werthaltiger Begriffe.
Die Art und Weise, wie in der Nachhaltigkeitskommunikation erzählt wird, unterscheidet sich deutlich von der oft markanten Tonlage gewöhnlicher PR-Botschaften. Kurz gesagt: In der Nachhaltigkeitskommunikation gilt das Prinzip „Leise ist das neue Laut.“ Statt großer Erfolgsgeschichten stehen hier eher die konstanten Schritte und erste Etappensiege auf dem Weg zu den gesteckten Zielen im Mittelpunkt. Transparenz, Konsistenz und Glaubwürdigkeit stehen an oberster Stelle.
Diese Werte prägen auch die Narrative: In der Nachhaltigkeitskommunikation berichten Unternehmen offen und transparent darüber, welche Zwischenstände erreicht wurden, welche neuen Ziele im permanenten Verbesserungsprozess angestrebt werden und wo möglicherweise Hürden existieren, die es zu überwinden gilt. Die Unternehmensentwicklung wird dabei als ein sich genetisch entwickelnder Prozess mit kritischer Selbstreflexion verstanden.
Vertrauen und Glaubwürdigkeit durch Transparenz und Dialog
Das schafft Vertrauen und Sympathie. Es unterstreicht auch gegenüber Share- und Stakeholdern die Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit, anstehende Herausforderungen anzunehmen. Im Gegensatz zu punktuell kommunizierten Erfolgen aus Werbe- und Marketingsicht, verdeutlicht diese Erzählweise das langfristige Bekenntnis zu einem andauernden Veränderungsprozess. Das heißt: Nachhaltigkeitskommunikation ist auf Kontinuität, Dauer und Dialog angelegt, statt auf kurzfristige Erfolge. Sie betont damit die unternehmerische Fähigkeit, resilient und offen für neue Ansätze zu agieren. Und in noch einem anderen Punkt unterscheidet sich Nachhaltigkeitskommunikation: Sie ist deutlich kooperativer und weniger kompetitiv ausgerichtet; sie bindet Netzwerke, Unternehmen, Institutionen und Expert:innen mit ein, was sich wiederum positiv auf die eigene Qualität, Transparenz und Glaubwürdigkeit auswirkt.
Klaus Töpfer, weltweit anerkannt als Anwalt aktiver Umwelt- und Klimapolitik und langjähriger Exekutivdirektor des UN-Umweltprogramms UNEP in Nairobi, hat einmal gesagt, dass „der Klimawandel natürlich nicht in einem Land zu bewältigen“ sei. Doch jede:r einzelne stehe in der Verantwortung. Die Angebote der Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima sind eine Einladung, diese globale Verantwortung aktiv mitzugestalten.
Jetzt unverbindlich und kostenfrei prüfen, ob ihr Unternehmen die Basiskriterien erfüllt, um sich für das SDGold-Siegel zu bewerben:
Credits: dusanpetkovic, Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima