Die Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima startet im März einen Leuchtturm-Wettbewerb. Erstmalig wird die Stiftung damit in diesem Jahr ein besonders hochwertiges und ambitioniertes Klimaschutzprojekt im globalen Süden auszeichnen, in dem die Förderung nachhaltiger Entwicklung für die lokale Bevölkerung im Fokus steht. Im Folgenden stellen wir den Wettbewerb, seine Ziele und den Ablauf vor.
Der Markt für freiwillige Treibhausgas-Kompensation und Klimafinanzierung ist nach wie vor sehr dynamisch. Viele neue Initiativen arbeiten daran, die Qualitätskriterien zu stärken und untersuchen diese, wie zum Beispiel die Voluntary Carbon Markets Integrity Initiative (VCMI) oder der Integrity Council for the Voluntary Carbon Market (ICVCM). Unternehmensstandards berücksichtigen die Kompensation als Instrument (SBTi, ISO 14068) und die Artikel 6-Mechanismen sind seit der vergangenen UN-Weltklimakonferenz in Baku, Aserbaidschan operationalisiert worden. Bald bieten sie die Möglichkeit, auch Zertifikate aus dem freiwilligen Kohlenstoffmarkt „Paris-konform“ zu verrechnen.
Beiträge zu nachhaltiger Entwicklung verdienen innerhalb der vielfältigen Projekte im globalen Süden Aufmerksamkeit. Über viele Jahre investierten Anbietende aus Deutschland in Projekte im globalen Süden und bauten Produktionslinien auf, vernetzten Menschen und bildeten lokale Mitarbeitende aus. Diese Strukturen und Prozesse tragen positiv bei zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung, den Sustainable Development Goals (SDGs), und damit zum Erreichen der Agenda 2030 der Vereinten Nationen. Die Kohlenstoffprogramme wie Gold Standard oder Verra verlangen von den Implementierungsorganisationen einen Nachweis der Beiträge zu den SDGs und verifizieren diese.
Ich kann schneller und sauberer kochen, spare die Kosten für Flüssiggas und habe dank der rauchfreien Energiequelle eine bessere Luftqualität in meiner Küche.
Sambath Hin, Betreiberin eines kleinen Straßenrestaurants

Durch diesen Prozess rücken die Menschen in der Projektregion in den Mittelpunkt. Besonders im globalen Süden, wo der menschengemachte Klimawandel und seine Auswirkungen die am wenigsten verantwortlichen, aber besonders verletzlichsten Gemeinschaften am stärksten treffen. Dort sind viele Regionen nicht nur von unmittelbaren Folgen extremer Wetterbedingungen wie plötzlich auftretenden Stürmen, Starkregen oder Überschwemmungen betroffen, sondern auch von den mittel- und langfristigen klimatischen Auswirkungen, die damit einhergehen. Diese bedrohen bspw. die Ernährungssicherung und damit auch die Existenz von Millionen von Menschen. Die positiven Effekte der Projekte sind hier von entscheidender Bedeutung.

Das Beste an den effizienten Öfen ist für mich, dass ich nicht mehr stundenlang neben dem Feuer sitzen muss. Dadurch habe ich mehr Zeit für andere Aktivitäten, wie zum Beispiel Wäsche waschen oder sogar duschen. Sie unterstützen mich in allem!
Adeline Twigerimana
Vorteile nachhaltiger Klimaschutzprojekte
Die Klimaschutzprojekte tragen dazu bei, die Folgen der steigenden Temperaturen und des Klimawandels abzumildern. Projekte im Rahmen des freiwilligen Kohlenstoffmarkts, die von zahlreichen Unternehmen aus Deutschland unterstützt werden, tragen zu nachhaltiger Entwicklung in den betroffenen Regionen bei und fördern soziale, ökologische, wirtschaftliche und gesundheitliche Verbesserungen vor Ort.
Um diese Bemühungen zu fördern und eine breite Öffentlichkeit auf die nachhaltige Wirkung von Klimaschutzprojekten aufmerksam zu machen, schreibt die Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima in diesem Jahr erstmalig den „Leuchtturm-Wettbewerb“ aus. In dessen Rahmen wird die Aufmerksamkeit insbesondere auf Entwicklungswirkungen und die lokale Bevölkerung gerichtet, die am Projekt beteiligt ist und davon profitiert.
Dabei setzen wir die Integrität der Projekte, robuste Berechnungsmethodologien und die Einhaltung hoher Standards voraus. Der Wettbewerb zielt nicht darauf ab, die Arbeit der Kohlenstoffprogramme in den Projekten zu ersetzen oder zu bewerten, sondern die Geschichten derer zu erzählen, die durch die Projekte bessere Lebensbedingungen erreichen. Der Wettbewerb zeigt exemplarisch auf, wie sie neben dem Klimaschutz viele zusätzliche Vorteile für die Beteiligten vor Ort bringen.
Am Ende eines mehrstufigen Auswahlprozess wird ein Gewinnerprojekt gekürt, das sowohl einen Beitrag zum Klimaschutz leistet als auch besonders die Ziele nachhaltiger Entwicklung fördert.
Wir lassen nichts und niemanden zurück!
Loemchou Say, Projektmanagerin bei TONTOTON in Kambodscha

Mehrstufiger Auswahlprozess
Geöffnet wird die Bewerbungsphase im ersten Durchführungsjahr des Wettbewerbs für die aktuellen Partner:innen für Entwicklung und Klima (PEK) der Stiftung. Dabei handelt es sich um Organisationen, die Klimaschutz- und Nachhaltigkeitslösungen anbieten, eigene Klimaschutzprojekte umsetzen und mit ihren jeweiligen Partner:innen im globalen Süden zusammenarbeiten. Im Rahmen der Aufnahme als PEK durchliefen die Organisationen, die größtenteils selbst Projekte entwickeln, bereits einen Auswahlprozess in Bezug auf die Einhaltung von in der Entwicklungskooperation gängigen Umwelt- und Sozialstandards gemäß der International Finance Corporation (IFC) Performance Standards der Weltbankgruppe.
Um im Rahmen des Wettbewerbs eine angemessene und unabhängige Bewertung und Auswahl zu gewährleisten, hat die Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima einen mehrstufigen Prozess aufgesetzt, an dessen Ende das Gewinnerprojekt feststeht:
- Nach Einreichung eines Projekts wird von der Stiftung zunächst geprüft, ob die grundlegenden Teilnahmebedingungen und -kriterien erfüllt sind (Phase 0). So sind beispielsweise nur Projekte zugelassen, die den Regularien hochwertiger Kohlenstoffprogramme unterliegen und die in einem Infosheet der Stiftung nachzulesen sind.
- Es folgt eine Bewertung auf Basis tiefergehender Kriterien, die unter anderem nach den realisierten Entwicklungswirkungen im Projektgebiet fragen (Phase 1). Nachweise zu erbrachten Beiträgen zu den SDGs als auch Ansätze für die Zeit nach dem Projektende fließen in diese Bewertungsphase ein. Die drei bestbewerteten Projekte werden an eine Fach-Jury weitergegeben.
- Die fachkundige Jury bewertet diese drei Projekte im Gesamtkontext und entscheidet über das Gewinnerprojekt; die Jury berücksichtigt dabei nicht nur die unmittelbaren Auswirkungen des Projekts auf den Klimaschutz, sondern auch Faktoren wie Innovationskraft und Replikationsmöglichkeit der Lösungen (Phase 2).

Den Abschluss der Evaluation der eingegangenen Bewerbungsprojekte bildet ein Besuch des Gewinnerprojekts. Der persönliche Eindruck vor Ort und Gespräche mit den beteiligten Menschen schließen die Bewertung ab.
Mehr Sichtbarkeit für nachhaltige Wirkungen
Das Gewinnerprojekt des diesjährigen Wettbewerbs wird auf der Jahreskonferenz der Allianz für Entwicklung und Klima am 1. und 2. Oktober 2025 in Berlin öffentlichkeitswirksam geehrt.
Durch den Leuchtturm-Wettbewerb der Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima werden hochwertige Klimaschutzprojekte in Ländern des globalen Südens sichtbar gemacht und deren positive Einflüsse auf nachhaltige Entwicklungsdimensionen in den betroffenen Regionen gewürdigt.
Die Förderung nachhaltiger Klimaschutzprojekte unterstützt nicht zuletzt die Klimaschutzstrategie von Unternehmen, Kommunen und weiteren Akteuren. Der Net-Zero-Standard der SBTi (Science Based Targets initiative) gibt beispielsweise vor, unvermeidbare Restemissionen, die nach der weitgehenden Dekarbonisierung eines Unternehmens und nach Erreichung der Klimaziele übrigbleiben, mithilfe von Einsparungen oder Speicherung von Kohlenstoff durch Klimaschutzprojekte zu neutralisieren. Außerhalb der Wertschöpfungskette können nachhaltige Klimaschutzprojekte zusätzlich gefördert werden, denn der Weg zur Erreichung der unternehmerischen Klimaziele ist ein längerer Prozess und in der Regel nicht kurzfristig zu meistern. Vor diesem Hintergrund sind beide Instrumente – Kompensation als auch Klimafinanzierung – sinnvolle Wege für das eigene Klimaengagement und zur Förderung nachhaltiger Entwicklung.
Mit dem Wettbewerb möchten wir zeigen, dass durch den Einsatz im globalen Süden positive Wirkungen erzielt werden und Klimaschutzprojekte durch den freiwilligen Kohlenstoffmarkt dazu beitragen. In herausfordernden Zeiten und aufgrund des fortschreitenden Klimawandels möchten wir interessierte Unternehmen dabei unterstützen, internationale Kooperation fortzusetzen und gemeinsam die Transformation unter Einbezug nachhaltiger Klimaschutzprojekte voranzubringen. Die weltweiten Herausforderungen bleiben, daher bedarf es unserer festen Überzeugung nach mehr Zusammenarbeit und Austausch zwischen globalem Norden und Süden, nicht weniger.
Über den weiteren Verlauf des Wettbewerbs und das Gewinnerprojekt halten wir Sie auf unseren üblichen Kanälen – Webseite, Social Media, Newsletter – selbstverständlich auf dem Laufenden.
Wir freuen uns auf zahlreiche Einreichungen verschiedenster Klimaschutzprojekte!
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