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Dr. Kira Vinke (DGAP) im Interview

Entwicklung und Klima im Portrait

Dr. Kira Vinke ist Leiterin des Zentrums für Klima und Außenpolitik der DGAP. Sie ist außerdem Ko-Vorsitzende des Beirats der Bundesregierung Zivile Krisenprävention und Friedensförderung. Von 2014-2022 war sie am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) tätig. Dort leitete sie vor ihrem Wechsel zur DGAP das Projekt East Africa Peru India Climate Capacities (EPICC). Dr. Vinke beriet auch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit und die Asiatische Entwicklungsbank. Dr. Vinkes Promotion zum Thema Klimawandel und Migration an der Humboldt-Universität zu Berlin wurde von der Studienstiftung des deutschen Volkes gefördert, und mit dem „Potsdamer Nachwuchswissenschaftler-Preis“ ausgezeichnet.

Im Rahmen der Jahreskonferenz der Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima wird sie eine Keynote halten zum Thema „Was Klimagerechtigkeit tatsächlich bedeutet und was dafür noch getan werden muss”. Wir haben ihr vorab drei Fragen gestellt.

Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen, denen die internationale Gemeinschaft in Bezug auf den Klimawandel gegenübersteht – und welche Rolle kann und muss Deutschland darin spielen?

Rapide Emissionsminderungen, Anpassung und die Bewältigung von Risiken für die menschliche Sicherheit durch den Klimawandel stellen uns vor die größten Herausforderungen. Zu ihrer Bewältigung gehört eine adäquate Finanzierung sowie bilaterale und multilaterale Partnerschaften, die das Ambitionsniveau mittelfristig in diesen Aktionsfeldern global anheben. Industriestaaten wie Deutschland sollten vorangehen und ärmere Länder, etwa durch Kapazitätsaufbau und Technologietransfers in ihrer Transformation unterstützen.

Wie können marginalisierte Gruppen besser in den Fokus gerückt werden, wenn über Klimafragen gesprochen wird?

Durch eine direkte Beteiligung von marginalisierten Gruppen können ihre Interessen und Rechte in internationale Prozesse eingebracht werden. Konsultationen und Mitarbeit in laufenden Strategieprozessen durch zivilgesellschaftliche Organisationen, wie zum Beispiel Slumdwellers International oder Verbände von Menschen, die durch den Klimawandel vertrieben wurden, können neue Perspektiven eröffnen und den Blick für die drängendsten Probleme schärfen.

Welche Möglichkeiten gibt es, den vom Klimawandel Betroffenen ein Bleiben in Sicherheit und Würde zu ermöglichen?

Infrastrukturelle sowie institutionelle Anpassungsmaßnahmen und gute Staatsführung können resilienzfördernd wirken. Diese Fähigkeiten müssen im Rahmen von Entwicklungszusammenarbeit weiter ausgebaut werden. Allerdings gibt es auch für die besten Anpassungsmaßnahmen Grenzen, die vermehrt spürbar werden, je weiter wir die Erde erhitzen. Schnelle und weitreichende globale Emissionsminderungen und die Abkehr von fossilen Brennstoffen sind Voraussetzung für die Wahrung der Bewohnbarkeit besonders betroffener Gebiete, wie etwa den Tropen.

Copyright: DGAP/Zsófia Pölöske

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