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Motivational Interviewing im Klimakontext: Ein Erfahrungsbericht

Ein Rückblick

Im September nahmen das Team der Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima an einer Weiterbildung zum Thema „Motivational Interviewing“ teil. Diese wurde von ClimateMind angeboten, einer Akademie für Klima- und Umweltpsychologie. Die Schulung fokussierte auf das Entwickeln von Fähigkeiten und Mindsets, die im Arbeitsalltag helfen sollen, Menschen zu motivieren, sich aktiv im Klima- und Umweltschutz zu engagieren.

Die Relevanz von Motivational Interviewing im Klimaschutz

Zu unseren Aufgaben zählt es, Menschen für Entwicklung und Klimaschutz zu begeistern. Dies kann im privaten Umfeld sowie im beruflichen Kontext geschehen. Doch wie schaffen wir es, Menschen zu motivieren, ohne dabei belehrend zu wirken oder ihnen das Gefühl zu geben, wir wüssten besser, was für sie gut ist?

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Hier kommt Motivational Interviewing ins Spiel. Ursprünglich aus der Psychologie stammend, eignet sich diese Technik hervorragend, um im Kontext von Klimakommunikation Veränderungen anzustoßen. Während der Weiterbildung lernten wir, dass es vor allem darum geht, durch gezielte Fragen und aktives Zuhören die intrinsische Motivation einer Person zu fördern. Dies ist besonders wichtig, da Klimaschutz nicht nur technische oder politische Maßnahmen erfordert, sondern auch tiefgreifende Veränderungen in der Denkweise und den täglichen Verhaltensweisen der Menschen.

Die Grundlagen und der „Spirit“ von Motivational Interviewing

Ein zentraler Punkt, der uns in der Schulung vermittelt wurde, ist der „Spirit“ des Motivational Interviewing. Dieser beschreibt die Haltung, mit der man in ein Gespräch geht. Es geht darum, mit Empathie und Respekt auf die andere Person zuzugehen. In der Klimakommunikation heißt das, dass wir die Anliegen, Sorgen und möglicherweise auch Ängste unserer Gesprächspartner:innen ernst nehmen. Diese Grundhaltung ermöglicht es, in der Klimakommunikation auf Augenhöhe zu kommunizieren, eine gemeinsame Basis zu finden und auf dieser gemeinsam Veränderungen anzustoßen.

Kerntechniken: Offene Fragen, aktives Zuhören und Wertschätzung

Eine wichtige Technik, die wir während der Schulung lernten, ist das Stellen offener Fragen. Offene Fragen ermöglichen es dem Gegenüber, ausführlich zu antworten und seine Gedanken und Gefühle zu einem Thema zu äußern. Aktives Zuhören ist eine weitere Technik, die im Kontext von Motivational Interviewing eine entscheidende Rolle spielt. Dabei geht es nicht nur darum, den Worten des Gegenübers zu folgen, sondern auch die Emotionen und Zwischentöne wahrzunehmen. Aktives Zuhören erfordert volle Aufmerksamkeit und die Fähigkeit, das Gehörte zu reflektieren und gegebenenfalls zu paraphrasieren. Wertschätzung und Würdigung sind ebenfalls essenziell. Besonders im Klimakontext, in dem sich Menschen vielleicht machtlos fühlen oder das Gefühl haben, zu wenig zu tun, ist es wichtig, ihre bisherigen Bemühungen anzuerkennen.

Der Umgang mit Widerstand

Besonders interessant war der Umgang mit Widerstand. Widerstand kann in der Klimakommunikation auf verschiedene Arten auftreten – sei es in Form von Skepsis gegenüber den wissenschaftlichen Fakten, Angst vor den notwendigen Veränderungen oder das Gefühl, dass das eigene Verhalten keinen Unterschied macht. Statt Widerstand direkt zu konfrontieren und damit möglicherweise noch mehr Abwehr hervorzurufen, lernten wir, wie wichtig es ist, Widerstand anzuerkennen und empathisch darauf zu reagieren.

Anwendung in unserer Arbeit

Für uns als Team der Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima war diese Schulung besonders wertvoll, da sie uns Werkzeuge an die Hand gegeben hat, mit denen wir unsere Kommunikation im Bereich Klimaschutz noch effektiver gestalten können. Gerade in einer Multi-Akteurs-Gemeinschaft mit diversen Akteur:innen – seien es Unternehmen, Kommunen oder Einzelpersonen – ist es wichtig, die unterschiedlichen Perspektiven zu verstehen und die verschiedenen Motivationen zu fördern.

Durch das Motivational Interviewing haben wir gelernt, wie wir Gespräche so führen können, dass sie auf Augenhöhe stattfinden und langfristige, nachhaltige Veränderungen angestoßen werden. In einer Welt, in der Klimaschutz oft als überwältigende Aufgabe wahrgenommen wird, ist es umso wichtiger, Menschen spüren zu lassen, dass sie in der Lage sind, einen Unterschied zu machen – und dass ihre Bemühungen wertvoll sind.

 

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Das Stiftungsteam und Psychologin Janna Hoppmann, Gründerin von ClimateMind

Abschließend lässt sich sagen, dass das Motivational Interviewing eine Technik ist, die uns nicht nur in der direkten Kommunikation mit unseren Unterstützer:innen, sondern auch in der internen Teamarbeit helfen wird. Denn letztlich geht es immer darum, die intrinsische Motivation zu wecken – sei es bei uns selbst oder bei anderen – und gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten: eine nachhaltigere Zukunft für alle.

Copyright: ClimateMind

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