Große Herausforderungen
Mitte Januar habe ich zusammen mit unserem Kooperationspartner „The Global Carbon Chamber“ aus Paris eine Projektreise nach Ghana unternommen. Eine Woche vorher fand die Inauguration des dortigen und neuen Präsidenten, John Mahama, statt. Präsident Mahama, der vor acht Jahren schon einmal Präsident war, wird Ghana für die nächsten vier Jahre führen. Seine Administration steht vor großen Herausforderungen: die alte Regierung hat das Land ausgeplündert; Ghana muss wesentliche Lebensmittel teuer einführen, um die Versorgung der eigenen Bevölkerung zu gewährleisten – obwohl genügend Potenzial für eine Eigenversorgung vorhanden wäre; das Land muss sich schnellstmöglich auf die Klimakrise einstellen und gesellschaftsübergreifend eine Dekarbonisierungsstrategie implementieren.
Neue Regierung setzt verstärkt auf Ausgleichsprojekte
Naturbasierte Ausgleichsprojekte stehen auf der Agenda der neuen Regierung sehr weit oben.
In den Gesprächen mit Herrn Donkor Fusaini, Mitglied im Stab von Präsident Mahama und verantwortlich für Landmanagement und Ressourcen und somit auch für naturbasierte Ausgleichsprojekte, wurde mehrfach deutlich, dass die neue ghanaische Regierung in diesen Projekten, die der Agenda 2023 ebenso dienen wie dem nachhaltigen Klimaschutz, eine große Chance sieht, da sie erstens den Lebensstandard der ländlichen Bevölkerung heben, zweitens dem Kampf gegen den Klimawandel dienen und CO2-Emissionen neutralisieren und darüber hinaus der Aridisierung entgegentreten.
Treffen mit Präsident Mahama

Bei dem Treffen mit Präsident Mahama ging es aber nicht nur um hochwertige Ausgleichsprojekte. Die Umstellung der ghanaischen Wirtschaft und Gesellschaft auf eine nachhaltige, dekarbonisierte Lebensweise liegt dem Präsidenten sehr am Herzen – hier möchte er in den nächsten vier Jahren die entscheidenden Weichen stellen. Dazu gehört eine Energieversorgung auf nicht-fossiler Basis. Ghana verfügt über sehr viel Wasserkraft und will diese weiter fördern. Darüber hinaus haben wir auch über Solarkraft und Windkraft gesprochen. Es wurde auch über nachhaltigen Dünger für die Landwirtschaft gesprochen, ebenso wie über die Produktion von Biomasse. Diese soll sowohl für Haushalte als Energiequelle als auch für die Herstellung von Rohstoffen für die deutsche Wirtschaft genutzt werden und den Einstieg in eine Kreislaufwirtschaft fördern. Der Präsident ist offen für private Investitionen ausländischer Organisationen und Unternehmen.
Zusammenarbeit mit internationalen Kooperationspartnern
Die Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima hat in den letzten viereinhalb Jahren mit mehreren ausländischen Organisationen Kooperationsverträge geschlossen. Dies ermöglicht der Stiftung, ihren Wirkungsradius zu erweitern und dem Kreis der Unterstützer:innen der Allianz für Entwicklung und Klima weitere Kooperationsmöglichkeiten zu eröffnen. Daneben erhöhen diese Partnerschaften den Wirkungsgrad bei der Beförderung des freiwilligen Kohlenstoffmarktes – vor allem auch die Beförderung von naturbasierten Ausgleichsprojekten.
Die Gespräche mit Herrn Dr. Glenn Kwabena Gyimah, der bereits im Rahmen unserer Veranstaltung auf der COP in Baku über die Readiness der ghanaischen Regierung in Hinsicht auf die Durchführung von Projekten gem. Artikel 6 des Pariser Vertrages gesprochen hatte, haben bestätigt, dass die ghanaische Regierung zu denjenigen afrikanischen Regierungen zählt, die diesbezüglich sehr weit fortgeschritten sind.
Fazit
Die Reise nach Ghana hat gezeigt, wie viel Potenzial in qualitativ hochwertigen Projekten steckt. In Ghana öffnet sich aktuell ein Fenster für Möglichkeiten, Entwicklungszusammenarbeit und Klimaschutz zukunftsorientiert zu verbinden. Es war großartig diese Aufbruchsstimmung zu erleben. Ghana hat bereits sein Pledge, also seine Zusicherung, für sein Nationally Determined Contribution (NDC) bis 2035 auf 120 Millionen Tonnen verdoppelt!