Für die meisten Kund:innen stehen neben dem Projektland die eingesetzte Klimaschutztechnologie (Projekttyp) im Vordergrund. Wir stellen kurz die häufigsten Projekttypen vor und erklären, wie die Klimaschutzwirkung entsteht und welche wesentlichen Entwicklungswirkungen erreicht werden können.
Weniger Feuerholz zum Kochen durch den Einsatz neuer Technologien im Haushalt
Ansatz und Klimaschutzwirkung: Biomasse in Form von Feuerholz ist noch immer der weltweit wichtigste Energieträger. Doch leider wird Feuerholz zum Kochen oft sehr ineffizient in einem sogenannten Drei-Steine-Feuer genutzt. Dabei steht der Kochtopf auf drei Steinen, in dessen Mitte ein Feuer brennt. Der Einsatz eines effizienten Kochherds steigert die Effizienz des Verbrennungsvorgangs und verringert dadurch den Bedarf an Feuerholz. Damit wird bei jedem Kochvorgang das Klima geschützt, denn in vielen Teilen der Welt ist der Kahlschlag der Wälder so groß, dass Feuerholz nicht mehr als erneuerbare Ressource gilt. Der Einsatz einer Haushaltsbiogasanlage kann die Nutzung von Feuerholz zum Kochen sogar komplett vermeiden. Allerdings ist eine Biogasanlage sehr viel größer und auch teurer als ein effizienter Kochherd. Zudem benötigt der Haushalt Schweine oder Rinder, mit deren Dung die Biogasanlage befüllt werden kann. Ist die Biogasanlage jedoch erstmal gebaut und befüllt, kann der Haushalt mit erneuerbarem Biogas kochen und komplett auf den Einsatz von Feuerholz verzichten.
Entwicklungswirkungen: Die bessere Belüftung und die höheren Temperaturen in einem effizienten Kochherd führen zu einer vollständigeren Verbrennung des Feuerholzes. Dadurch wird die Emission von Feinstäuben reduziert. Das regelmäßige Kochen über einem rauchenden Drei-Steine-Feuer ist heute noch eine der häufigsten Ursachen für Lungenkrebs, denn die Feinstäube aus dem Verbrennungsprozess sind extrem fein und lungengängig. Neben Lungenkrebs führt das ständige Kochen über einem rauchenden Drei-Steine-Feuer zudem zu Reizungen der Augen und Nase. Beim Einsatz einer Haushaltsbiogasanlage werden die Feinstaubemissionen noch stärker reduziert, denn gasförmige Energieträger lassen sich im Allgemeinen vollständiger und damit rückstandsfreier verbrennen als feste Energieträger. Die Biogasanlage hat zudem den Vorteil, dass der abreagierte Dung (der Faulschlamm) am Ende wieder der Biogasanlage entnommen werden kann und einen extrem potenten organischen Dünger für die Landwirtschaft liefert. Beide Lösungen, sowohl die effizienten Kochherde als auch die Haushaltsbiogasanlagen, haben den Vorteil, dass sie langfristig Geld und Zeit sparen: Geld, wenn die Haushalte regelmäßig weniger Feuerholz zum Kochen einkaufen müssen. Die Zeitersparnis entsteht vor allem dadurch, dass nicht mehr jeden Abend Feuerholz für den kommenden Tag gesammelt werden muss. Dies ist eine Tätigkeit, die zudem oft Kinder und Frauen durchführen und deren Wegfall diese vulnerablen Gruppen entlastet.
Der Einsatz erneuerbarer Energien im Stromsektor
Ansatz und Klimaschutzwirkung: Deutschland hat mit der Energiewende im Stromsektor entscheidend zur Verbreitung und zur Kostenreduktion erneuerbarer Energieanalagen beigetragen. Doch in vielen Teilen der Welt brauchen erneuerbare Energien noch immer zusätzliche Finanzierung, denn die Klimaschäden fossiler Kraftwerke sind selten im Strompreis abgebildet. Wind-, Wasser- und Solarkraftwerke können dabei zentral in das regionale Stromnetz einspeisen oder dezentral einzelne Haushalte oder Dörfer mit sauberer Energie versorgen. Die Klimaschutzwirkung der erneuerbaren Energieanlagen kommt zustande, wenn dafür die Produktion fossilen Stroms vermieden wird.
Entwicklungswirkungen: Erneuerbare Energieanlagen bilden zumeist eine zusätzliche Energiequelle, die die Versorgungssicherheit erhöht. Neben dem naheliegenden Nutzen für das weltweite Klimasystem wird so die lokale Wirtschaft gefördert, denn eine zuverlässige Versorgung mit elektrischer Energie ist Grundvoraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung. Für Auslegung, Bau und Wartung der Anlagen werden zudem Fachkräfte benötigt und so langfristig lokale Arbeitsplätze geschaffen. Neben den sozialen Entwicklungswirkungen haben erneuerbare Energieanlagen den entscheidenden Vorteil, dass sie im Gegensatz zu thermischen Kraftwerken keine Feinstaubemissionen generieren. Feinstäube können durch Luftströmungen tausende Kilometer weit getragen werden. Daher kann der negative Einfluss von Kohlekraftwerken auf die Luftqualität selbst über Landesgrenzen hinweg gemessen werden.
Forstprojekte: vermiedene Entwaldung und Aufforstung
Ansatz und Klimaschutzwirkung: Der Wald stellt neben dem Ozean die wichtigste Klimasenke der Erde dar. Eine Klimasenke nimmt mehr Treibhausgasemissionen auf als sie emittiert. Doch weltweit schrumpft die Waldfläche und damit verringert sich auch die stabilisierende Wirkung des Waldes auf das Weltklima. Projekte zur Vermeidung der Abholzung von Waldflächen oder zur Aufforstung vorheriger Brachflächen wirken dieser Entwicklung entgegen. Die Rechnung ist einfach: je mehr gesunde Bäume es gibt, desto mehr CO2 wird durch Photosynthese in der Biomasse des Waldes gebunden.
Doch die Klimaschutzwirkung eines Waldes braucht viel Zeit und ist durch Waldschäden oder einen Schädlingsbefall (Kalamitäten) sogar umkehrbar. Im schlimmsten Fall könnten Kompensationszertifikate aus Waldprojekten zur Kompensation genutzt werden, aber der Wald bei einem Brand das gesamte gebundene CO2 wieder emittieren. Kompensationsstandards verlangen daher einen Zertifikatepuffer bei Forstprojekten. Projektbetreiber müssen einen Teil der generierten Kompensationszertifikate in einem Puffer zurückhalten, der einen Ausgleich schafft, wenn es zu einer Kalamität kommt.
Entwicklungswirkungen: Der Wald stellt für den Menschen einen wichtigen Rückzugs- und Erholungsort dar. Doch nicht nur der Mensch braucht den Wald. Mehr gesunde Waldfläche bedeutet auch automatisch eine Erhöhung der Biodiversität. Denn auch die Biodiversität ist weltweit rückläufig. Der Wald ist zudem ein wichtiger Wasserfilter und -speicher. Wälder stabilisieren den Grundwasserpegel und tragen so zur Wasserversorgung ganzer Region und zu blühenden und fruchtbaren Landschaften bei.
Negativemissionstechnologien: Entzug von Klimagasen aus der Atmosphäre
Ansatz und Klimaschutzwirkung: Mittlerweile existieren auch technische Anlagen, die CO2 aus der Umgebungsluft herausfiltern und anschließend möglichst dauerhaft speichern. Die Speicherung des klimawirksamen CO2 erfolgt dabei in unterirdischen geologischen Formationen, in Biomasse oder in besonders langlebigen Produkten – bspw. für die Bauindustrie. So kann ein Teil der negativen Klimawirkungen rückgängig gemacht werden. Die Technologie ist noch immer sehr teuer, denn obgleich die Klimawirkung der CO2-Moleküle in der Atmosphäre stark ist, sind vergleichsweise nur wenige Moleküle CO2 in einem Kubikmeter Luft enthalten. Die Anlagen müssen daher eine große Menge atmosphärische Luft filtern. Dies erfordert wiederrum große Mengen elektrischer Energie. Die dauerhafte Speicherung des CO2 trägt ihren Teil zu den hohen Kosten der Technologie bei. Nichtsdestotrotz sind Negativemissionstechnologien unabdingbar, um die internationalen Klimaschutzziele zu erreichen.
Entwicklungswirkungen: Im Vergleich mit den oben genannten klassischen Kompensationsprojekten haben Negativemissionstechnologien keinen positiven Beitrag zu den Entwicklungswirkungen.