Können Kompensationsprojekte auch in Deutschland umgesetzt werden?

Das im Abschnitt “Die doppelte Inanspruchnahme von Emissionsminderungenbeschriebene Problem des double claiming kollidiert derzeit noch mit der Umsetzung und Anrechnung von Kompensationsprojekten in Deutschland. Solange diese Form der Doppelzählung von Emissionsminderungen nicht vermieden werden kann, ist die Umweltintegrität von Kompensationsprojekten gefährdet. Eine Lösung dieses Problems soll ein umfangreiches internationales Regelwerk für unter anderem Kompensationsprojekte (engl. Article 6 Rulebook) liefern, welches in den internationalen Klimaverhandlungen zur Debatte steht. In diesem Regelwerk soll definiert werden, wie Staaten zukünftig entsprechende Anpassungen (engl. Corresponding Adjustments)in ihren Emissionsbilanzen vornehmen können, um das Kompensationszertifikat aus ihren nationalen Bilanzen abzuziehen. Dies würde die Möglichkeit eröffnen, Kompensationsprojekt in jedem Land umzusetzen.

Eine genauere Beschreibung dieser Thematik bietet die Publikation Aktueller Stand des freiwilligen Treibhausgas-Kompensationsmarktes in Deutschland ab Kapitel 4.1.2.

Selbst mit einem entsprechenden Regelwerk, ist es immer noch ratsam Kompensationsprojekte im globalen Süden zu finanzieren. Der Technologietransfer ermöglicht neue wirtschaftliche Aktivitäten und schafft Arbeitsplätze in der Projektregion. Dies sind nur zwei von vielen möglichen Entwicklungswirkungen, die in erster Linie in Projekten im globalen Süden erreicht werden.