In diesem Jahr hatte ich die Gelegenheit, an der COP29 in Baku teilzunehmen. Es war eine außergewöhnliche und intensive Zeit. Die zahlreichen Begegnungen, Gespräche und Ideen, die ich mitgenommen habe, konnte ich nun Revue passieren lassen und in den Kontext unserer Arbeit einordnen. Es war eine Reise voller Inspiration, die mich einmal mehr in meiner Überzeugung gestärkt hat: Unser gemeinsamer Einsatz für den Klimaschutz ist essenziell.
Der Treffpunkt der Weltgemeinschaft für den Klimaschutz
Die COP29 in Baku bot einen außergewöhnlichen Rahmen, um globale Herausforderungen und Lösungen für den Klimaschutz zu diskutieren. Delegierte, Aktivist:innen und Expert:innen aus aller Welt kamen zusammen, um das gemeinsame Ziel voranzutreiben: den Klimaschutz zu stärken und die Ziele des Pariser Abkommens greifbarer zu machen. Genau diese Vielfalt an Stimmen machte die COP für mich besonders, denn nur so treffen innovative Ideen auf politisches Handeln.
Die Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Akteur:innen zeigt, wie groß unser gemeinsames Potenzial ist, die Klimakrise zu bewältigen. Die COP29 war von einer zentralen Botschaft geprägt: Klimaschutz erfordert mehr als ambitionierte Ziele, sondern auch stabile Finanzierungsinstrumente.
Während Staats- und Regierungschef:innen über verbindliche Ziele verhandelten, rückte der freiwillige Kohlenstoffmarkt in den Fokus. Kohlenstoffmärkte wurden dabei als essenzielles Werkzeug anerkannt. Doch ihre Bedeutung geht weit über Emissionsreduktionen hinaus: Siebieten die Chance, soziale und ökologische Mehrwerte zu schaffen, die das Leben der Menschen verbessern.
Unsere Stiftung auf der COP29: Perspektiven schaffen
Die Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima war in Baku auf verschiedenen Veranstaltungen vertreten. Besonders stolz war ich auf unsere Paneldiskussion beim World Climate Summit, die unter dem Motto stand: „Private sector engagement with sustainable impact through the voluntary carbon market – highlights from carbon market champions in the Global South“.
Dieses Event brachte Expert:innen aus dem globalen Süden und dem Privatsektor zusammen, um über die Chancen und Herausforderungen des freiwilligen Kohlenstoffmarkts zu sprechen. Hier zeigte sich: Die Bedeutung der Gastländer im globalen Süden kann nicht genug betont werden. Rund 80 Prozent der weltweiten Naturräume werden von lokalen Gemeinschaften verwaltet – eine beeindruckende Zahl, die ihre zentrale Rolle bei naturbasierten Lösungen unterstreicht. Um langfristigen Mehrwert zu schaffen und Privatkapital zu sichern, braucht es gezielte Kapazitätsbildung. Dazu gehören die Schaffung politischer Rahmenbedingungen, strategische Finanzierungsansätze und Wissenstransfer durch Nord-Süd- und Süd-Süd-Partnerschaften. Diese Maßnahmen schaffen die Grundlage, um sowohl Klimaziele zu erreichen als auch nachhaltige Entwicklung voranzutreiben.
Ein persönlicher Höhepunkt war der Austausch mit Glenn Kwabena Gyimah vom Jospong Green Transition Office in Ghana. Seine Ausführungen über die Bedeutung lokaler Projekte haben mich tief beeindruckt. Er schilderte, wie qualitativ hochwertige Klimaschutzprojekte die Lebensqualität in lokalen Gemeinschaften verbessern können, sei es durch besseren Zugang zu sauberem Wasser oder effizientere Energienutzung. Diese Perspektiven zeigen, dass der Schlüssel zum Erfolg im Zuhören liegt: Nur wenn die Bedürfnisse der Menschen vor Ort verstanden und berücksichtigt werden, können Projekte langfristig erfolgreich sein.
Ein weiterer Höhepunkt der COP29 war das Panel von ClimatePartner, an dem unser Vorstandsvorsitzender Peter Renner als Sprecher teilnahm. Die Diskussion drehte sich um die Frage, wie öffentliche und private Partnerschaften die Finanzierungslücke im freiwilligen Kohlenstoffmarkt schließen können.
Persönliche Begegnungen: Dialog, der bewegt
Neben den großen Diskussionen auf den Bühnen waren es vor allem die vielen persönlichen Gespräche, die mir nachhaltig in Erinnerung bleiben. Der Austausch mit Vertreter:innen aus dem Privatsektor, Regierungsdelegationen und der Zivilgesellschaft hat mich erneut daran erinnert, wie wichtig die Kraft des Dialogs ist. In diesen Gesprächen zeigte sich: Politische Stabilität und klare Rahmenbedingungen sind nicht nur für die Märkte essenziell, sondern auch für die Glaubwürdigkeit des globalen Klimaschutzes. Verlässlichkeit schafft Vertrauen – und Vertrauen ist der Grundstein für langfristigen Erfolg.
Während zahlreicher persönlicher Gespräche vor Ort, wurde auch immer wieder klar, wie wichtig die Rolle der Gastländer im globalen Süden für den freiwilligen Kohlenstoffmarkt sind: Gastländer spielen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von qualitativ hochwertigen Klimaschutz-Projekten. Roxanne Graham, National Climate Change Adaptation Officer im Ministry of Climate Resilience, the Environment & Renewable Energy in Grenada, sprach während einer Paneldiskussion von UN OCHA über die verheerenden Auswirkungen des Hurrikans „Beryl“. Sie berichtete, dass bei diesem Sturm 90 Prozent der Infrastruktur zerstört wurde. In ihrem Beitrag hob sie die zentrale Bedeutung von Klimaschutzprojekten hervor, die darauf abzielen, die Resilienz der lokalen Gemeinschaften zu stärken. Dies sei besonders dringend, da viele Inselstaaten immer wieder von wetterbedingten Katastrophen heimgesucht werden, deren Folgen oft verheerend sind.
Die Nachwirkungen der COP29 – Impulse für die Zukunft
Die wichtigsten Impulse, die uns noch lange begleiten werden:
Klare Signale für mehr Transparenz, Glaubwürdigkeit und Nachhaltigkeit im freiwilligen Kohlenstoffmarkt prägen die Ergebnisse der COP29. Zu den vereinbarten Maßnahmen gehören Ansätze zur Vermeidung von Marktverzerrungen, die Integration sozialer und ökologischer Standards sowie die stärkere Mobilisierung finanzieller Mittel.
Die COP29 hat neue Perspektiven eröffnet. Für mich war es spannend zu sehen, wie eng Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Stabilität auch in der globalen Wahrnehmung miteinander verknüpft werden. Die Vielfalt der Perspektiven, die ich erleben durfte, hat mir gezeigt, dass der Weg zu mehr Nachhaltigkeit eine globale Anstrengung erfordert, bei der jede Stimme zählt.
Mehr Infos zu der Bedeutung der Ergebnisse der COP29 für den freiwilligen Kohlenstoffmarkt finden Sie hier.
Fazit: Zusammenarbeit als Schlüssel zum Erfolg
Wenn ich auf die Tage in Baku zurückblicke, spüre ich eine Mischung aus Hoffnung und Dringlichkeit. Die Worte von António Guterres fassen die Situation perfekt zusammen: „The climate crisis is the most important battle of our lives. We must win it.“
Diese Motivation nehme ich mit zurück in meinen Arbeitsalltag. Gemeinsam mit unseren Unterstützer:innen und Partner:innen werden wir weiterhin daran arbeiten, Lösungen zu entwickeln, die nicht nur Emissionen reduzieren, sondern auch die Lebensqualität der Menschen im globalen Süden verbessern. Die COP29 hat mir gezeigt: Wir können diese Herausforderung meistern – wenn wir zusammenarbeiten und die Vielfalt der Perspektiven nutzen, um echte Lösungen zu schaffen.