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Die Bedeutung der Ergebnisse der COP29 für den freiwilligen Kohlenstoffmarkt

09.12.2024

Die 29. Vertragsstaatenkonferenz (COP29) der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) fand vom 11. bis 22. November 2024 in Baku, Aserbaidschan statt.
Hier wurden u.a. das Regelwerk zu Artikel 6 (Internationale Kooperationsmechanismen für Klimaschutz) des Übereinkommens von Paris finalisiert sowie ein neues Ziel für staatliche Klimafinanzierung verhandelt.

Wie sind die Ergebnisse der COP29 für den freiwilligen Markt zu bewerten?
Dazu gab Dr. Lambert Schneider, Forschungskoordinator für internationale Klimapolitik, Öko-Institut e. V., den rund 70 teilnehmenden Unterstützer:innen der Allianz einen detaillierten Überblick, den wir im Folgenden für Sie zusammenfassen:

 

Internationale Klimafinanzierung

Die Staaten einigten sich auf ein neues kollektives Ziel für die internationale, öffentliche Klimafinanzierung (New Collective Quantified Goal, NCQG), wonach die Industrieländer ab 2026 und bis 2035 jährlich bis zu 300 Milliarden US-Dollar bereitstellen sollen. Empfänger:innen dieser Mittel sind die Entwicklungsländer. Zusätzlich sollen in einem umfassenderen Finanzierungsziel über 1,3 Billionen US-Dollar weitere Quellen mobilisiert werden – darunter auch private Investitionen durch den freiwilligen Markt. Diese Mittel sollen für den Klimaschutz durch Emissionsreduktionen, die Anpassung an den Klimawandel sowie für Verluste und Schäden eingesetzt werden.

 

Artikel 6

In Baku wurde das Regelwerks zu Artikel 6 final verhandelt und festgelegt. Dieses kann nun operationalisiert und vollständig umgesetzt werden.

Artikel 6.2 – Allgemeine Regeln zu internationalen Kohlenstoffmärkten
Insgesamt kommt den Gastländern der Klimaschutzprojekte eine größere Gestaltungsvielfalt zu. So entscheiden sie selbst über die Integrität von Projekten auf ihrem Staatsgebiet und die Autorisierung der daraus entstehenden Zertifikate. Je nach Art der Autorisierung orientiert sich die weitere Verwendung der Zertifikate: Für die Erreichung der Klimaschutzziele eines anderen Staates, für die Treibhausgas-Kompensation oder als ein Beitrag zur privaten Klimafinanzierung („Contribution Claim“). Auch eine Kombination ist möglich.

Artikel 6.4 – Neuer internationaler Mechanismus für Kohlenstoffmärkte
Die Nachfolge des Clean Development Mechanism (CDM) ist der Paris Agreement Crediting Mechanism (PACM). Im Zuge dessen wird verpflichtend ein sog. „Sustainable Development Tool“ zum Einsatz kommen. Dieses soll die Erfassung und das Monitoring der nachhaltigen Entwicklungswirkungen der Projekte gewährleisten und für die Einhaltung strengerer Umwelt- und Sozialstandards sorgen. Diese Maßnahme befürwortet die Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima inhaltlich.

Es ist damit zu rechnen, dass im Verlauf des Jahres 2025 für erste ehemalige CDM-Projekte, die eine Überführung in den neuen Mechanismus beantragt haben, Zertifikate ausgeben werden können. Jedoch bleibt u. a. abzuwarten, wie die Autorisierung von Zertifikaten durch die Gastländer ausgestaltet wird und wie die Zertifizierungsprogramme des freiwilligen Markts wie beispielsweise der Gold Standard oder Verra mit den neuen Bestimmungen umgehen werden.

 

Die Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima wird die weiteren Entwicklungen beobachten und ihre Unterstützer:innen informieren.
Eine Übersicht unserer kommenden Veranstaltungen finden Sie hier.

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