14.06.2024
Das Öko-Institut erstellte im Auftrag der Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima eine Analyse zu den Umwelt- und Sozialstandards von Zertifizierungsprogrammen im freiwilligen Kohlenstoffmarkt. Diese Gap-Analyse ist ein Update der im Jahr 2020 erschienenen ersten Prüfung der Zertifizierungsprogramme und bietet Interessierten eine wichtige Orientierung im freiwilligen Kohlenstoffmarkt.
Klimaschutzprojekte im freiwilligen Kohlenstoffmarkt weisen eine ähnliche Umsetzungsstruktur wie öffentlich finanzierte Projekte der internationalen Entwicklungskooperation auf und finden in vergleichbaren lokalen Kontexten statt.
Dabei gilt es, robuste Umwelt- und Sozialstandards (U&S-Standards) bei Klimaschutzprojekten einzuhalten. Die Verantwortung, die U&S-Standards vorzugeben, liegt bei den Zertifizierungsprogrammen, welche die übergeordneten Regeln für die Projekte definieren. Die Standards sind durch die Projektumsetzenden einzuhalten. Dabei dienen die Performance Standards der International Finance Cooperation (IFC) als Leitwerk für robuste U&S-Standards, an denen sich auch die Nachhaltigkeitsrichtlinie der KfW-Entwicklungsbank (KfW-Nachhaltigkeitsrichtlinie) orientiert. Die KfW ist als Gründungsinstitution der Stiftung im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) Rahmen gebend für die inhaltliche Ausrichtung.
In der von der Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima beauftragten Studie analysierte das Öko-Institut, inwieweit die U&S-Standards der Zertifizierungsprogramme mit diesem Leitwerk vergleichbar sind. Dazu wurden die Programme auf Konformität mit den IFC-Performance Standards und der KfW-Nachhaltigkeitsrichtlinie geprüft.
Bei der Studie handelt es sich um eine Aktualisierung einer bereits im Jahr 2020 durchgeführten Analyse. Seither wurde im Jahr 2023 die KfW-Nachhaltigkeitsrichtlinie novelliert und einzelne Zertifizierungsprogramme haben seit dem Jahr 2020 neue Vorschriften bezüglich ihrer U&S-Standards eingeführt. Die Aktualisierung der Studie beinhaltet zudem weitere Zertifizierungsprogramme, die bislang nicht Inhalt der vorherigen Studie waren.
Die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigen, dass die U&S-Standards vieler Zertifizierungsprogramme zum Teil deutlich hinter den Anforderungen der IFC-Performance Standards und damit auch der KfW-Nachhaltigkeitsrichtline zurückbleiben und dass die Zertifizierungsprogramme insgesamt unterschiedlich aufgestellt sind. Mit dem Gold Standard for the Global Goals (GS4GG) gibt es nur ein Zertifizierungsprogramm, das eine insgesamt hohe Konformität erreicht. Wenn jedoch freiwillig Maßnahmen umgesetzt werden, die über die Anforderungen hinausgehen, können individuelle Projekte trotz ungenügender U&S-Standards des Zertifizierungsprogramms Risiken wirksam managen. Sind Projekte unter einem Programm zertifiziert, das eine geringe Konformität aufweist, empfiehlt sich daher eine genaue Prüfung der jeweiligen Projekte, um Risiken besser einschätzen und ihnen begegnen zu können.
Die Studie finden Sie zum Nachlesen auf unserer Webseite hier.
Weitere Studien finden Sie hier.