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Interview mit Tobias Goldschmidt, Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein

© Frank Peter

10. November 2022

Die Landesregierung von Schleswig-Holstein hat am 25. Oktober eine erfolgreiche Bilanz der ersten 100 Regierungstage gezogen. Auf dem Weg, erstes klimaneutrales Industrieland zu werden, wurden bereits in dieser Zeit wichtige Projekte umgesetzt und somit entscheidende Grundsteine für die weitere Arbeit gelegt.

Um das Engagement für nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz zu stärken, hat die Landesregierung den Beitritt zur Allianz für Entwicklung und Klima bestätigt und diesen am 29. September 2022 vollzogen.

Wir konnten Tobias Goldschmidt, Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein, für ein kurzes Interview gewinnen.

Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima: Herr Goldschmidt, die Klimakrise schreitet voran – und davon sind die Länder des globalen Südens am stärksten betroffen. Denken Sie, dass der Zusammenhang von Entwicklungszusammenarbeit und Klimaschutz in Politik und Gesellschaft schon ausreichend erkannt wird?

Minister Tobias Goldschmidt: Das 1,5 Grad-Ziel können wir nur global erreichen. Bereits heute tragen die Länder des globalen Südens die Hauptlast der Klimakrise, obwohl sie am wenigsten zum Klimawandel beitragen. Auch deshalb ist es wichtig, dass wir beim Klimaschutz keine Zeit mehr verlieren. Klar ist, dass bei der weiteren Entwicklung dieser Länder die historischen klima- und energiepolitischen Fehler der Industriestaaten nicht wiederholt werden dürfen. Stattdessen muss von Beginn an auf lokal angepasste, klimaschonende Lösungen gesetzt werden. Entwicklungszusammenarbeit kann hier entscheidende Prozesse flankieren und finanziell sowie institutionell unterstützen. Ich bin überzeugt, dass wir über heute ausreichend Wissen über Wechselwirkungen zwischen Klimawandel und Entwicklung haben. Wichtig ist, dass dieses auch in unseren Entscheidungen und in unserem Handeln konsequent Berücksichtigung finden.

 

Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima: Welche Rolle spielt die Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima für die Strategie der Landesregierung Schleswig-Holstein?

Tobias Goldschmidt: Mit unserer Klimaschutzstrategie setzt die Landesregierung auf den Dreiklang „vermeiden, vermindern, kompensieren“. Prioritär sollen Emissionen der Landesverwaltung soweit wie möglich vermieden werden. Verbleibende Emissionen kompensieren wir durch den Kauf von internationalen Klimaschutzzertifikaten. Die erworbenen Zertifikate sollen dabei einen Zusatznutzen für die nachhaltige Entwicklung anderer Länder haben. Hier setzen wir auf das wertvolle Know-How der Stiftung.

 

Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima: Die Landesregierung Schleswig-Holstein kompensiert unvermeidbare Restemissionen durch Investitionen in hochwertige Klimaschutzzertifikate. Welche Kriterien sind für Sie bei der Auswahl wichtig?

Tobias Goldschmidt: Grundlegend achten wir auf die zwingend notwendigen Anforderungen wie Zusätzlichkeit, Permanenz und Transparenz. Daneben orientieren wir uns bei der Auswahl der Klimaschutzzertifikate eng an den Kriterien, die auch die Bundesregierung beim Erwerb von Zertifikaten anlegt. Demnach sollten die Projekte möglichst in den am wenigsten entwickelten Ländern (LDC und LLDC) umgesetzt werden und einen besonderen Beitrag zur Agenda 2030 und ihren Nachhaltigkeitszielen leisten.

 

Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima: Wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen viel Erfolg für mehr Nachhaltigkeit, Entwicklung und Klima.

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