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Rückblick auf die Jahreskonferenz 2023 der Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima

© Reinaldo Coddou H.

10.10.2023

Am 25.09.2023 fand die 6. Jahreskonferenz der Allianz für Entwicklung und Klima statt. Zu diesem Anlass kamen rund 180 Teilnehmende im dbb forum in Berlin als auch weitere 35 Teilnehmende online zusammen. Unter dem Motto „Eine Welt. Ein Klima. Nachhaltige Entwicklung global implementieren“ bot die Konferenz den Unterstützer:innen der Allianz für Entwicklung und Klima einen Rahmen, sich über die Klimakrise und die Beförderung von Entwicklung im Sinne der Agenda 2030 als drängendste Probleme der Menschheit auszutauschen. Dabei wurde deutlich, dass es kreativer Lösungen und Ideen bedarf, um der Klimakrise Einhalt zu gebieten. Durch das Programm der Jahreskonferenz führte die Journalistin und WDR-Moderatorin Anja Backhaus.

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Eröffnet wurde die Jahreskonferenz 2023 mit einer Rede unseres Vorstandsvorsitzenden Peter Renner. Neben der Notwendigkeit des freiwilligen Engagements, um die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs) zu verwirklichen und die Finanzierungslücke von ca. 2,5 Billionen US-Dollar zu schließen, hob er die Dringlichkeit hervor, der Klimakrise entgegenzutreten. Das Motto der Stunde sei: „Das eine tun und das andere nicht lassen“. In der Situation, in der sich unser Planet aktuell befände, müssten mehrere Ziele gleichzeitig verfolgt werden und Klimaschutz stärker an eine nachhaltige Entwicklung gekoppelt werden.

Auf die Rede Peter Renners folgte eine Videobotschaft des Staatssekretärs im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Jochen Flasbarth. Angesichts steigender Temperaturen, vermehrt auftretender Extremwetterereignisse und der Bedrohung der Ökosysteme betonte auch er die Wichtigkeit, nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz als ein gemeinsames Vorhaben zu betrachten. Das ressourcenreiche Europa sei demnach in der Verantwortung für Gerechtigkeit zu sorgen und ärmere Länder, die – trotz eines verhältnismäßig geringen Beitrags zur Klimakrise – schwere Lasten tragen müssten, bei Klimaschutz und in der Entwicklung zu unterstützen. Dabei komme es auf Partnerschaft, Solidarität, gegenseitigen Respekt und die Einbeziehung der lokalen Bevölkerung sowie ihrer Bedürfnisse an.

Dr. Heike Henn, Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung und Leiterin der Unterabteilung Klima; Energie; Umwelt im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, griff in ihrer Keynote den Handlungsdruck auf. Corona und der Angriffskrieg Russlands hätten eine bremsende Wirkung entfaltet, der Stand der Erreichung der SDGs betrage nur 18 Prozent, die Welt brauche ihr „CO2-Budget” weiterhin zu schnell auf und die Länder des Globalen Südens kämpften schon heute mit starken Klimafolgen. Sie betonte, dass das Handeln und Engagement gesteigert werden müsse und sieht dabei die Verantwortung sowohl in öffentlicher als auch in privater Hand. Erstere müsse dabei einen Rahmen schaffen und positive Anreize setzen, um privates Engagement zu erleichtern. In diesem Kontext ging sie auch auf die Hamburg Sustainability Conference ein, die auf der New York Climate Week von Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigt wurde, und ab 2024 jährlich stattfinden soll. Die Konferenz soll Vertreter:innen aus dem Globalen Norden und dem Globalen Süden eine Plattform geben, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Prof. Dr. Ottmar Edenhofer, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, hielt im Anschluss eine Keynote zum Thema „Anforderungen und Mehrwerte der CO2-Kompensation“. Nach einem positiven Votum für die CO2-Kompensation, die er als Instrument für die Finanzierung von Klimaschutzprojekten ausdrücklich hervorhob, stand im Zentrum seiner Präsentation das Carbon Dioxid Removal (CDR), also die Bindung von CO2 aus der Atmosphäre in beispielsweise Biomasse, Biokohle oder im Boden, um eine schnelle, tiefgreifende und sofortige Emissionssenkung in den nächsten Jahrzehnten herbeizuführen. Trotz der Potenziale, die diese Technologie böte, müssten Wege gefunden werden, um weiterhin CO2-Spar-, Reduktions- und Vermeidungsanreize zu schaffen und dabei verwies er auf den gewaltigen Finanzierungsbedarf in Bezug auf CDR. Einige Finanzierungsquellen sieht er in der CO2-Bepreisung oder einer guten Ausgestaltung des Emissionshandels. Dr. Edenhofer schloss mit einigen Governance-Vorschlägen für CDR in der EU ab. Dabei skizzierte er unter anderem die Idee einer Europäischen Kohlenstoff-Zentralbank, die eine zentrale Rolle spielen könnte, die Kohlenstoff-Compliance-Märkte zu re-organisieren, um die institutionelle Herausforderung von CDR zu meistern und durch internationale Kooperation die Potenziale auszuschöpfen. Prof. Edenhofer betonte, dass es mehr gezielter Förderung von nachhaltigen Innovationen bedürfe.

Nach einer kurzen Kaffee-Pause stellten vier Panelist:innen ihr Engagement für nachhaltiges Wirtschaften in einer Talkrunde vor. Auf der Bühne: Claudia Altenrath (Vaillant GmbH, Head of Sustainability Management), Felix Jahn (SCHWALBE | Ralf Bohle GmbH, Head of CSR), Hendrik Marx (BayWa AG, Senior Sustainability Manager) und Peter Hilliges (KfW, Klimabeauftragter) und diskutierten, wie es gelingt ambitioniert zu handeln und dabei die globale Perspektive mitzudenken.

Es wurde deutlich, dass sich die Herausforderungen je nach Unternehmen und Branche unterschiedlich darstellen. Die Teilnehmer:innen des Panels stellten allerdings konstruktive Ansätze vor, wie sie in ihren Unternehmen mit Hürden umgehen. Bei der BayWa AG werden unter anderem Transformationsprozesse durch eine interne CO2-Bepreisung finanziert und die Vaillant GmbH hat ihre eigene Nachhaltigkeitsstrategie „SEED“ entwickelt und betreibt ein hauseigenes Aufforstungsprojekt. Der Schwalbe | Ralf Bohle GmbH gelang ein Durchbruch bei der Wiederverwertung alter Reifen, was einen wichtigen Schritt hin zur Kreislaufwirtschaft darstellt. Gleichzeitig macht sich die KfW dafür stark, finanzielle Strukturen zu schaffen, die es ermöglichen wichtige Nachhaltigkeitsprojekte in Ländern des Globalen Südens zu verwirklichen. Aus dem spannenden Austausch ging hervor, dass es zwar eines Aufwands bedarf, um Hürden auf dem Weg zum nachhaltigen Wirtschaften zu meistern, sich dieser Aufwand jedoch auszahlt. Die Panelist:inen waren sich einig darüber, dass ein früher Einstieg in das Thema der Nachhaltigkeit eine Vielzahl an Vorteilen bietet. Nicht nur die Vorstellung konkreter Projekte und Handlungsmöglichkeiten, sondern auch das Fish-Bowl-Prinzip der Talkrunde machten die Runde abwechslungsreich. So bekam das Publikum die Möglichkeit, sich an der Diskussion und dem Austausch zu beteiligen und Meinungen und Anreize beizusteuern, wodurch neue Perspektiven eröffnet wurden.

Als letzter Agenda-Punkt vor der Mittagspause fand die erste Verleihung des neuen Siegels SDGold der Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima statt, die von Nina Ruge (Botschafterin der Allianz für Entwicklung und Klima) moderiert wurde. Mit dem SDGold Siegel werden Organisationen ausgezeichnet, die sich für nachhaltige Entwicklung stark machen und sich damit für Entwicklung und Klima im Sinne der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen einsetzen. Mit einem kurzen Input der Vorständin der Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima, Dr. Olivia Henke ordnetet sie das Siegel und den Prozess ein.  Dr. Heike Henn hob die Unterstützung des Siegels durch das BMZ hervor. Nach einer erfolgreich durchlaufenen Pilotphase im Jahr 2022 konnten erstmalig drei Unternehmen mit dem Siegel ausgezeichnet werden. Sowohl der ACV Automobil-Club Verkehr e.V., die Interface Deutschland GmbH als auch die Rotpunkt Küchen GmbH erhielten eine Würdigung von Dr. Heike Henn und anschließend das Siegel und eine Urkunde überreicht.

Während der Kaffee-Pausen sowie während der Mittagspause hatten die Teilnehmer:innen der Jahreskonferenz die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen oder sich auf dem Markt der Möglichkeiten bei den Partnern für Entwicklung und Klima der Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima aus erster Hand über deren Projekte und Engagement zu informieren. Die Stiftung stellte zudem ihre Ausstellungsmaterialien sowie Teile ihres Bildungsangebotes, u.a. den Podcast „Grad° Global“, die Kurzvideos „Weltretterwissen“ und die neue Comic-Reihe „Meine Entwicklung – Unser Klima“ vor.

 

Workshops

Nach der Mittagspause setzte sich der rege Austausch in insgesamt acht verschiedenen Workshops fort.

 

Workshop: SDGold – Unsere Auszeichnung von freiwilligem Engagement für Entwicklung und Klima

(Moderation: Nina Ruge, Botschafterin der Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima und Dr. Olivia Henke, Vorständin der Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima)

  • In diesem Workshop gaben die Preisträger:innen des SDGold Siegels Einblick in ihre Erfahrungen des Zertifizierungsprozesses. Sie betonten einhellig, dass das SDGold Siegel einen signifikanten Beitrag zur Steigerung der Klimaschutzambitionen in ihren Unternehmen geleistet hat. Es diente als Leitfaden und half, ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schaffen.
  • Die Auszeichnung eines Prozesses – anstatt eines einzelnen Endprodukts – wurde als sinnvolle Maßnahme angesehen. Dies unterstreicht die Bedeutung der laufenden Bemühungen zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen.
  • Die unternehmensinterne und -externe Kommunikation über das SDGold Siegel wurde als entscheidend angesehen. Die Unternehmen betonten ihre Verpflichtung zur kontinuierlichen Emissionsreduzierung und zur Bereitstellung von Informationen darüber, wie ihre Projekte zur Erreichung der SDGs beitragen.
  • Die Diskussion endete mit dem Hinweis auf die anhaltende Notwendigkeit, Unternehmen auf ihrem Weg zur Klimaneutralität weiterhin zu unterstützen und zu fördern. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass diese Unterstützung, einschließlich klarer Handreichungen und Schulungen, dazu beitragen wird, die Erfahrungen der Unternehmen mit dem SDGold Siegel noch positiver zu gestalten.

 

Workshop: Empathische Kommunikation: Wie Sie Mitarbeitende und Kolleg:innen zu Entwicklung und Klima abholen

(Moderation: Monika Finane, Leitung Engagement & Partnerschaften, Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima)

  • „Klima und Entwicklung – schön und gut, aber ich bin hier, um Geld zu verdienen“, von hier aus startete der durch Fabian Hirt, M.Sc. Psychologe (ClimateMind), geleitete Workshop zur internen Klimakommunikation.
  • In abwechslungsreichen Formaten erarbeiteten die Teilnehmenden die drei Grundbausteine einer wirkungsvollen Kommunikation. Wie definiert sich meine Zielgruppe mit ihren Werten und wo steht sie aktuell zu Entwicklung und Klima? Welches Wirkungsziel verfolge ich konkret? Wissen vermitteln, Fähigkeiten stärken, Bewusstsein schaffen oder Verhaltensänderungen anstoßen? Was sind für meine Zielgruppe die konkreten Barrieren?
  • Sodann stellte Fabian Hirt zwei Ansätze zur Erreichung des Wirkungsziels vor: den pragmatischen Kommunikationsansatz zur Erzielung von „Quick Wins“ und den tiefgreifenden Ansatz zur Erreichung eines langfristigen Wertewandels der Organisation und ihrer Mitarbeitenden in Richtung Klimaverantwortung.

 

Workshop: Klimaschutz kommunizieren: Wie Sie glaubwürdig und transparent über Ihr globales Engagement berichten

(Moderation: Vera Bünte, Leitung Kommunikation, Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima)

  • Ziel dieses Workshops war es, Orientierung im Hinblick auf Klima-Kommunikation zu geben. Anna Maria Link, Head of Communications (adelphi research gGmbH) stellte in ihrem Input Grundlagen der Nachhaltigkeits- und Klima-Kommunikation vor und ging auf aktuelle Entwicklungen ein.
  • Erkenntnisse aus dem Workshop zeigten u.a., dass der Begriff „Klimaneutralität“ bislang verschiedene Konzepte umfasst, die in ihren Inhalten und Abgrenzungen mitunter stark variieren. Organisationen, die von ihrem nachhaltigen Engagement berichten, sollten daher den Kontext darlegen und transparent kommunizieren. Glaubwürdigkeit, Dialog- und Lernbereitschaft sind weitere relevante Punkte, die es in der Klima-Kommunikation zu berücksichtigen gilt.
  • In einer praktischen Übung erstellten die Teilnehmenden in zwei Kleingruppen jeweils eine Kommunikationsstrategie und vertieften die im Workshop gewonnenen Erkenntnisse.

 

Workshop: Der Contribution Claim als alternativer Ansatz zur CO2-Kompensation

(Moderation: Thomas Patz, Leitung Forschung & Beratung, Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima)

  • In diesem Workshop wurden die Ergebnisse der ersten Phase des transdisziplinären Contribution Claim-Projektes des Wuppertal Institutes, vertreten durch Nicolas Kreibich, Senior Researcher und Max Erik Schulze-Steinen, Junior Researcher, im Auftrag der Stiftung vorgestellt. Die Teilnehmenden arbeiteten positive Aspekte und Verbesserungsbedarfe am gegenwärtigen VCM heraus und berichteten über alternative Claims.
  • Im Weiteren diskutierten die Teilnehmer:innen über die Unterscheidung des Contribution Claim-Modells zum Klimaneutralitäts-Claim sowie über die Potenziale und Herausforderungen alternativer Ansätze.
  • Zudem wurde gemeinsam über Wege zur Umsetzung eines Contribution Claims diskutiert. Dabei wurde betont, dass neben qualitativ hochwertigen und integren Projekten, eine ganzheitliche und transparente Kommunikation beim Contribution Claim-Ansatz notwendig ist. Abschließend wurde den Teilnehmer:innen ein Ausblick auf die zweite Projektphase gegeben.

 

Workshop: Potenziale und Risiken von Projekttypen im freiwilligen Kohlenstoffmarkt

(Moderation: Peter Renner, Vorstandsvorsitzender, Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima)

  • In diesem Workshop gaben Felix Fallasch, Senior Researcher Energie- und Klimaschutz (Öko-InstitutV.) und Isabel Haase, wissenschaftliche Mitarbeiterin (Öko-Institut e.V.) einen Überblick über die CCQI-Factsheets und den CCQI-Bewertungsansatz.
  • In der anschließenden angeregten Diskussion wurde festgestellt, dass der Informationsstand über die Voraussetzungen derartiger Projekte immer noch lückenhaft ist. Dies gelte u.a. für das Merkmal der „Zusätzlichkeit“, aber auch die Anforderungen hinsichtlich der „Permanenz“ seien vielfach nicht bekannt.
  • Darüber hinaus wurde festgestellt, dass aktuell noch zu viele Zertifikate von niedriger Qualität im Markt sind.

 

Workshop: Die Welt der Wald-Klimazertifikate – Vertrauen zurückgewinnen

(Moderation: Moriz Vohrer, Technischer Leiter des Sekretariats (Standards & Technology), Ecosystem Value Association (EVA) e.V.)

  • In diesem Workshop diskutierte der Moderator Moriz Vohrer mit Peter Hilliges, Klimabeauftragter (KfW), Marcel Kruse (Deutsche Emissionshandelsstelle (Umweltbundesamt) und Astrid Manciu, Expert Markets, Policy & Guidance (FORLIANCE) über die aktuelle Vertrauenskrise im Bereich von Wald-Klimaschutzprojekten. Man war einhellig der Meinung, dass es mehr Richtungsweisung und Standardisierung durch die internationale Politik bedarf.
  • Weiterhin wurde auf die wenig detaillierte und undifferenzierte Berichterstattung durch Journalist:innen hingewiesen. Gelassenheit und Aufklärung ist hier gefordert, um das Vertrauen potentieller Käufer:innen zurück zu gewinnen. Es gilt, dieses komplexe Thema gut aufzubereiten, um ein breiteres Verständnis und Transparenz zu erzielen.
  • Trotzdem bleibt dieser Markt eines der wichtigsten und effektivsten Instrumente, um Klimaschutzprojekte durch die Privatwirtschaft zu unterstützen. Damit dies auch weiterhin funktioniert, ist es entscheidend, dass der Markt und seine Mechanismen integer und transparent arbeiten.

 

Workshop: Nachhaltigkeitsreporting so wichtig wie noch nie – die CSRD kommt

(Moderation: Dr. Katharina Reuter, Geschäftsführerin, Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft (BNW e.V.)

  • In diesem Workshop wurden die Inhalte und Rahmenbedingungen der zu Beginn kommenden Jahres in Kraft tretenden Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) erläutert. In einer Diskussion mit den Teilnehmenden wurden dann verschiedene Herausforderungen für Unternehmen identifiziert, wobei vor allem eine allgemeine Ressourcenknappheit in Bezug auf Personal und Wissenstand sowie mangelnde IT-Lösungen und Datensammlung als größte Problematiken identifiziert wurden.
  • Gemeinsam wurden dann Lösungen erarbeitet, die sich vor allem auf einen unternehmensinternen Ansatz bezogen. Es gilt Mitarbeitende auf allen Organisationsebenen zur CSRD weiterzubilden und deren Kollaboration und Ideeneinbringung aktiv zu fördern.
  • Diese EU-Richtlinie wird sich als wichtiges Instrument der Nachhaltigkeitsberichterstattung etablieren und das Thema weiter in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rücken. Dabei gilt es für Unternehmen jedoch transparent zu informieren, sollten sie geforderte Bedingungen noch nicht erfüllen können.

 

Workshop: Online-Deep Dive: Klimaschutz und CO2-Ausgleich

(Moderation: Denis Machnik, Co-Lead Climate Policy Programme, adelphi consult GmbH)

  • In diesem Online-Workshop warf Denis Machnik zunächst ein Blick auf die wesentlichen Themen betrieblichen Klimaschutzes und erläuterte, warum sich Unternehmen für Dekarbonisierung engagieren und in Zukunft weiter engagieren sollten. Detailliert ging es dabei um bestehende internationale verpflichtende Bewegungen und die Ansprüche, welche interne und externe Stakeholder an Unternehmen haben.
  • Zunächst wurden Methoden zur Erstellung einer Treibhausgasbilanz mit besonderem Fokus auf Scope 3-Emissionen dargestellt. Ebenso wurde ein Blick auf die Auswirkungen der CSRD auf Unternehmen geworfen. Weiterhin wurden die darauffolgenden Schritte einer Treibhausgasminderung und Zielsetzung mit besonderem Blick auf Möglichkeiten für KMUs besprochen.
  • Abschließend wurde die Thematik des CO2-Ausgleichs über Projekte im globalen Süden erläutert und die aktuelle Kritik an Kompensation analysiert. So erhielten die Teilnehmenden eine Beratung bei der Auswahl von Kompensationsprojekten.

 

Bevor es an die Zusammenfassung und Rekapitulation der Workshops im Plenum ging, las Kinderbuchautor Martin Baltscheit aus dem Comic „Der Goldjunge“ vor. In der Comicreihe „Meine Entwicklung – Unser Klima“, die die Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Autor entwickelte, erzählen Kinder aus vier unterschiedlichen Ländern von ihrem Alltag, ihren Spielen, aber auch ihren Herausforderungen und Schwierigkeiten. Die Heldinnen und Helden der Geschichten haben fantastische Ideen, die ihre Situation verbessern. Und damit ihre Entwicklung und den Klimaschutz fördern.

Im Anschluss folgte ein Interview von Nina Ruge mit Dr. Günther Bachmann (ehemaliger Generalsekretär, Rat für Nachhaltige Entwicklung) zu dem Thema „Entwicklung + Klima = Transformation“. Auch hier wurde erneut betont, dass eine schlichte Dekarbonisierung der Energieversorgung nicht ausreichend sei, so Dr. Günther Bachmann. Es müsse auch Energie eingespart und eine Transformation hin zur Kreislaufwirtschaft vollzogen werden. Die deutsche und europäische Gesellschaft müsse das Thema Klima und Transformation als eines anerkennen, welches ihre Lebenswirklichkeit aktiv berühre. Weiter sei es notwendig, dass auch öffentliche Einrichtungen ihre Emissionen senkten und verbleibende Rest-Emissionen ausglichen.

Zum Ende der Veranstaltung hielt Yvonne Zwick, Vorstandsvorsitzende B.A.U.M. e. V. eine Dinner-Keynote, in der sie auf die fünf Ps einging: „People, Planet, Prosperity, Peace und Partnerships“. Diese Elemente müssten in der Nachhaltigkeitsdebatte Einzug finden und sich gegen die zwei Ps „Polarisierung und Populismus“ durchsetzen. Sie betonte, dass nachhaltiges Wirtschaften nicht nur erforderlich, sondern auch sinnvoll sei. Mit der Devise „Bewusstsein schafft Veränderung“ warb sie darum, die Berichtspflichten als Chance zu begreifen, besser und transparenter zu werden. Mut, Offenheit, Engagement und Gestaltungswille wird für die neue Phase der Globalisierung gebraucht – eine Phase, die ihrer Meinung nach notwendigerweise eine soziale sein muss.

Nach einer offiziellen Verabschiedung und einer Danksagung an die Teilnehmenden, Referierenden, die  Moderatorin und an das Stiftungsteam durch den Vorstand der Stiftung, Peter Renner und Dr. Olivia Henke, klang der Tag mit einem gemeinsamen Abendessen und einem informellem Austausch aus.

 

Danke an alle Teilnehmer:innen, Sprecher:innen und Inputgeber:innen sowie an alle Beteiligten, die diese Veranstaltung ermöglicht haben. Wir freuen uns auf die nächste Jahreskonferenz und wünschen bis dahin alles Gute!

 

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