Suche
Close this search box.

Was bedeuten die Ergebnisse der COP28 für den freiwilligen Kohlenstoffmarkt?

29.01.2024 

Im Dezember 2024 fand die 28. Vertragsstaatenkonferenz (COP28) der UN- Klimarahmenkonvention (UNFCCC) in Dubai statt. Ziel war es, die Staaten der Welt zusammenzubringen, damit diese angesichts der jetzt schon zu spürenden Auswirkungen wie Hitzewellen und Dürren, koordinierte Klimaschutzmaßnahmen ergreifen. Da auf der COP27 im Jahr zuvor nicht alle Verhandlungspunkte rund um das Regelwerk laut Artikel 6 (Internationale Kooperationsmechanismen für den Klimaschutz) abgeschlossen werden konnten, sollte dies nun finalisiert werden.

Doch was bedeuten die Ergebnisse der COP28 für den freiwilligen Markt? Dazu gab Dr. Lambert Schneider,  Forschungskoordinator für internationale Klimapolitik, Öko-Institut e.V. am Mittwoch, den 24. Januar 2024 von 11:00 bis 12:15 Uhr den rund 70 teilnehmenden Unterstützer:innen der Allianz online einen Überblick. Die Zusammenstellung der wichtigsten Erkenntnisse finden Sie hier:

 

Erste globale Bestandsaufnahme (First Global Stocktake)

  • Meilenstein zur Erreichung der Ziele des Übereinkommens von Paris: globale Bestandsaufnahme zum Umsetzungsstand des Abkommens und Hinweise an Staaten für weitere benötigte Maßnahmen; aktuell beträgt die durchschnittliche Erwärmung zwischen 2,1 und 2,8 °C. Die zweite Bestandsaufnahme erfolgt 2028.
  • Einigung auf Verdreifachung der weltweiten Kapazitäten an erneuerbaren Energien als auch die Verdopplung der globalen, jährlichen Energieeffizienz bis 2030 (auch wenn Referenzjahr nicht eindeutig festgelegt wurde).
  • Abkehr von fossilen Brennstoffen in Energiesystemen; Raum für Interpretationen darüber, welche „Energiesysteme“ genau gemeint sind, jedoch kann erstmaliger Verweis auf fossile Energien in der Abschlusserklärung der Verhandlungen als wichtiger Schritt gesehen werden.

 

Verluste und Schäden (Loss and Damage)

  • Die Einrichtung und der Schritt zur Operationalisierung des Fonds für klimabedingte Verluste und Schäden durch jeweils 100 Mio. USD Finanzierungszusagen von den Vereinigten Arabischen Emiraten als auch von Deutschland gleich am ersten Konferenztag verabschiedet und setzt hier ein starkes Signal und Präzedenzfall, dass – zum ersten Mal in der Geschichte – ein „Ölstaat“ in internationalen Klimafonds einzahlt; weitere Staaten folgten (insgesamt Zusagen von mehr als 700 Mio. USD).

 

Artikel 6

  • Artikel 6.2: Komplexität des Informationswesens und des Genehmigungsprozesses für Nationalstaaten: viele ungeklärte Aspekte bei Autorisierungen, Transparenz und Änderungen oder dem Widerruf (revocation) der Autorisierung von Zertifikaten; Artikel 6.2 kann auf Basis vergangener Entscheidungen jedoch größtenteils umgesetzt werden (Beispiel: erster Transfer eines ITMO zwischen Schweiz und Thailand).
  • Artikel 6.4: keine finale Einigung, wie Artikel 6.4-Mechanismus (Nachfolger vom Clean Development Mechanism, CDM) genauer ausgestaltet sein soll; dadurch ist Unsicherheit für den freiwilligen Kohlenstoffmarkt gegeben, jedoch könnten CDM-Projekte unter neuem 6.4-Mechanismus registriert werden und nach Genehmigung Zertifikate ausgeben.

 

Außerdem wies Dr. Lambert Schneider auf weitere relevante Entwicklungen für den freiwilligen Kohlenstoffmarkt außerhalb der COP28 hin:

  • ICVCM: Neu eingeführte Kernprinzipien für Emissionszertifikate im freiwilligen Markt (Core Carbon Principles, CCPs) + zugehöriger Bewertungsrahmen wurden veröffentlicht. Derzeit finden Auswertungsprozesse statt über Zertifizierungsstandards und Projekttypen, die den CCPs entsprechen oder nicht.
  • EU-Gesetzgebungen: Empowering Consumers for the Green Transition (Verbot von Begrifflichkeiten wie „klimapositiv“, „klimaneutral“ etc., die alleine auf Offsetting beruhen) + Green Claims Directive sowie EU Carbon Removal Certification Framework (CRCF) als weitere zentrale Bausteine einer nachhaltigen Transformation für den Kontinent.

 

Die Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima wird die weiteren Entwicklungen auf dem freiwilligen Kompensationsmarkt begleiten und ihre Unterstützer:innen darüber informiert halten. Eine Übersicht der kommenden Veranstaltungen finden Sie hier.

Meldung teilen: