Kann man mit Veranstaltungen das Klima retten?

Mein Praktikum bei der Stiftung

Veranstaltungen spielen eine zentrale Rolle in der Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima und genauso begleiteten sie mich durch mein Praktikum im Team Forschung & Beratung, das ich von November 2024 bis März 2025 absolvierte. Es begann mit der Teilnahme an der Jahreskonferenz, die mir einen ersten sanften Einstieg in die Arbeit der Stiftung gab, und führte zur eigenen Erstellung eines Konzepts für nachhaltiges Veranstaltungsmanagement. Dazwischen recherchierte ich zur Klimakonferenz in Baku und unterstütze meine Kolleg:innen bei der Aufbereitung von Materialien für die stiftungseigenen Events.

Dabei habe ich sehr viel über die Möglichkeiten im unternehmerischen Klimaschutz und die aktuelle Klimapolitik gelernt. Gerne möchte ich im Folgenden einen Einblick in diese Zeit geben.

Mein Weg zur Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima

Mein erster Berufsweg führte mich in das Tourismusmanagement der Stadt Berlin. Die nachhaltige Entwicklung des Tourismus stand dabei im Fokus und für mich umfasste dies vor allem die sozialen Aspekte. Letztendlich entschied ich mich, mich wieder mehr auf die ganzheitliche Nachhaltigkeit und auch mehr auf die ökologische Nachhaltigkeit zu konzentrieren und leitete dies mit einem Masterstudium ein. So begann ich das Studium der „Nachhaltigen Unternehmensführung“ an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde. Im Rahmen des Studiums war auch ein Praktikumssemester vorgesehen und so begann meine Suche nach einer passenden Organisation, um dieses zu absolvieren. Meine beiden Herzensthemen, Klimaschutz und die Unterstützung von Unternehmen bei der nachhaltigen Transformation, sollten dabei im Fokus stehen, was mich auf die Stellenausschreibung der Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima und ihre Arbeit aufmerksam machte. Dabei hat mich vor allem die Kombination des privatwirtschaftlichen Klimaschutzes mit der nachhaltigen Entwicklung des globalen Südens angesprochen. Gerade mit dem letzteren Thema hatte ich bisher nur theoretische Erfahrungen in meinem Bachelorstudium sammeln können, weswegen ich mich besonders freute, nicht nur in den unternehmerischen Klimaschutz, sondern auch in die Entwicklungszusammenarbeit einzutauchen.

Einstieg in die Klimapolitik

Paneldiskussion auf der COP29.

Mein Praktikum begann zu einer sehr spannenden Zeit, nämlich kurz vor der jährlichen Klimakonferenz der Vereinten Nationen (UN), auch COP genannt (Conference of Parties). Seit 1995 werden auf der COP die klimapolitischen Fragen der Zeit verhandelt. Das Programm der COP war sehr umfangreich und fast jeder Tag stand unter einem eigenen Themenfeld. Ich finde, dass man daran sehr gut sehen kann, wie komplex die Klimakrise ist.

Neben den Tagesschwerpunkten hat jede Klimakonferenz auch insgesamt einen thematischen Fokus. Dieser lag bei der COP29 auf dem Thema „Finanzierung“. Dahinter verbirgt sich konkret die Frage, wie viel finanzielle Unterstützung der globale Norden dem globalen Süden zur Verfügung stellen wird, um Emissionen zu senken, sich an die Folgen anzupassen und bereits eintretende Schäden durch die Folgen klimatischer Veränderungen zu bewältigen.

Und warum soll der globale Norden dem globalen Süden finanzielle Unterstützung bei der Klimakrise leisten?

Der globale Norden ist durch seine fortgeschrittenere Wirtschaft, die in den letzten Jahrzehnten auf fossilen Energien beruht, der größte Verursacher der Klimakrise. Der Anstieg der globalen Temperatur ist nachweislich seit der Industrialisierung im globalen Norden zu verzeichnen. In der aktuellen Welt haben zwar weitere Länder die wirtschaftliche Entwicklung vollzogen und sind zu ebenfalls großen CO₂-Verursachern aufgestiegen, aber im historischen Vergleich liegt der größte Anteil am CO₂-Ausstoß weiterhin vor allem bei den USA und der EU. Die Länder, in denen die wirtschaftliche Entwicklung auch heute noch nicht weit vorangeschritten ist, haben dementsprechend nur eine sehr geringe Schuld an der Klimakrise. Gleichzeitig sind diese Staaten jedoch am stärksten von den negativen Auswirkungen der Klimakrise betroffen. Die benachteiligte wirtschaftliche Situation führt auch dazu, dass diese Länder sich kaum selbst helfen können. Nötig sind Investitionen in Maßnahmen zur Abmilderung der Klimakrise (Klimaschutz bzw. „Mitigation“), Anpassungen an die Auswirkungen der Klimakrise (Klimaanpassungen bzw. „Adaptation“) und der Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur und Gebäude, die bereits der Klimakrise zum Opfer gefallen sind (Schadensersatzzahlungen bzw. „Loss & Damage“).

Nun war ich selbst nicht vor Ort auf der Klimakonferenz in Baku, wie meine Kolleg:innen Peter und Krystelle, aber ich durfte als „Rasende Reporterin“ die COP begleiten und meine Kolleg:innen über die wichtigsten Entwicklungen informieren. Ich verfolgte zum einen die finalen Abstimmungen der Rahmenbedingungen des Kohlenstoffmarkts, Artikel 6 des Pariser Abkommens, welche nach neun Jahren Verhandlung nun endlich beschlossen wurden. Diese haben auch einen Einfluss auf den freiwilligen Kohlenstoffmarkt, auf den die Stiftung sich fokussiert. Natürlich war auch die Hauptfrage der Finanzierung sehr wichtig, denn auch daraus würden sich für uns wichtige Erkenntnisse ableiten. Diese Debatte war von vielen Erwartungen des globalen Südens geprägt, welche am Ende nicht alle erfüllt werden konnten. Letztendlich konnten aber die bestehenden staatlichen finanziellen Zusagen verdreifacht werden. Für mich persönlich war es sehr spannend, mich tiefergehend mit den konkreten Zahlen zu befassen sowie zu verstehen, was diese Summen bedeuten und wie die verschiedenen Finanzierungsformen in Wechselwirkungen zueinanderstehen. Dabei hat mir besonders das Webinar des World Resources Institute geholfen, welches ich nur empfehlen kann.

Des Weiteren hat mir die begleitende Berichterstattung der Medien geholfen, die Herausforderungen der globalen Klimapolitik zu verstehen. Eine zentrale Erkenntnis war für mich die Wechselwirkung zwischen den Schulden der Länder des globalen Südens und den Möglichkeiten zur Selbsthilfe derselbigen. So zahlen diese weiterhin immense Schulden ab und können dadurch kaum in die Entwicklung und Klimamaßnahmen ihres eigenen Landes investieren.

Paneldiskussion auf dem World Climate Summit. Florian Eickhold, Glenn Kwabena Gyimah, Celine Strufe und Peter Renner (v.l.).

Somit ist der globale Süden, unabhängig vom Verursacherprinzip, schon allein deshalb auf die Unterstützung des globalen Nordens angewiesen.

Das Thema der Wechselwirkung der Schulden des globalen Südens und deren Möglichkeiten der Klimakrise zu begegnen, wurde auch bei einer anderen Veranstaltung, die im Rahmen meines Praktikums besuchen durfte, aufgegriffen: das Sustainable Development Future Forum bzw. die Jahreskonferenz der Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima.

Das Sustainable Development Future Forum

Direkt zu Beginn meines Praktikums durfte ich an der Jahreskonferenz der Stiftung teilnehmen. Dies bot mir einen sehr entspannten Einstieg in ihre diversen Themen. Die Konferenz deckte mit verschiedenen Vorträgen und Workshops eine breite Palette ab, wobei ich sehr spannenden Vertreter:innen der Branche zuhören durfte.

Mein Highlight war definitiv der Beitrag von Prof. Asafu-Adjaye vom African Center for Economic Transformation. Er sprach von der Triple-Krise, in der sich die afrikanischen Länder aktuell befinden: Klimakrise, steigende Arbeitslosigkeit und geringe wirtschaftliche Entwicklung sowie die Schuldenkrise. Gerade mit seinem letzten Punkt sprach auch er über die Wechselwirkungen der Schulden des globalen Südens und ihre Herausforderungen der Klimakrise. Mit seinem Beitrag zeigte mir Prof. Asafu-Adjaye klar auf, welches Wissen mir in meinem ganzheitlichen Bild der nachhaltigen Transformation fehlte. 

Prof. Asafu-Adjaye vom African Center for Economic Transformation auf dem Sustainable Development Future Forum. © Reinaldo Coddou

Diese Verknüpfung der nachhaltigen Entwicklung des globalen Südens, mit den finanziellen Herausforderungen im Hintergrund, machte mir nochmal die Zusammenhänge zwischen Wirtschaft, Finanzsystem und Politik deutlich.

Dr. Kira Vinke, Leiterin des Zentrums für Klima und Außenpolitik der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, auf dem Sustainable Development Future Forum. © Reinaldo Coddou

Einen weiteren spannenden Vortrag hielt Dr. Kira Vinke, Leiterin des Zentrums für Klima und Außenpolitik der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. Sie berichtete von der Ungerechtigkeit der Klimakrise, bei der die marginalisierten Menschen, die kaum zur Klimakrise beigetragen haben, die Auswirkungen dieser am stärksten erleiden müssen. Während andererseits die Bevölkerung im globalen Norden maßgeblich zur Klimakrise beigetragen hat, jedoch nur wenig von den negativen Auswirkungen selbst erfährt bzw. diese die Möglichkeiten besitzt, sich besser vor den Folgen zu schützen.

Zwar nicht direkt in dem Vortrag, aber bspw. in ihrem Buch befasst sich Dr. Vinke stark mit der Wechselwirkung von Migration und Klimaschutz. Beide genannten Speaker:innen haben mich inspiriert, mich mit ihren jeweiligen Themen noch mehr auseinanderzusetzen und dies werde ich nach meinem Praktikum weiterhin tun.

Des Weiteren durfte ich an zwei Workshops teilnehmen und erhielt somit eine Einführung in die Konzeption von Klimaschutzprojekten. Somit bekam ich einen kleinen Einblick in das Contribution Claim-Modell, welchem ich mich auch im Verlauf meines Praktikums noch vertieft widmen durfte.

Das Contribution Claim-Modell

Die Stiftung hat das Wuppertal Institut beauftragt, sich gemeinsam in einem Forschungsprojekt mit dem Contribution Claim-Modell auseinandzusetzen. Es stellt eine Alternative zur Kompensation dar und ist ein noch relativ neuer Ansatz. Die ersten Unterstützer:innen interessieren sich für dieses Modell, sodass im Rahmen der stiftungseigenen Academy  auch Schulungen zu diesem Thema angeboten werden. Und genau dafür durfte ich eine Schulungspräsentation erarbeiten. Ich empfinde die Erstellung von Präsentationen als gute Aufgabe, um sich tiefergehend mit einem Thema auseinanderzusetzen, sodass ich auch hierbei viel über den Contribution Claim-Ansatz lernen konnte. Meinen ersten Einblick in das Thema würde ich an dieser Stelle gerne mit euch teilen, da das Thema definitiv nicht selbsterklärend ist. Also, ich hole mal lieber etwas weiter aus, um alle mitzunehmen bei meiner Erklärung.

Worum geht es überhaupt?

Die bereits genannte COP hat 1997 in Kyoto einen ersten Meilenstein zur Bewältigung der Klimakrise gesetzt. Dieser ist unter dem Namen „Kyoto-Protokoll“ bekannt. Dabei handelt es sich um den ersten völkerrechtlich bindenden Vertrag zur Eindämmung der Klimakrise. Im Rahmen des ab 2005 geltenden Abkommens wurde festgelegt, dass der Globale Norden seine Treibhausgas (THG)-Emissionen senken muss. Aus dieser Vereinbarung heraus entstand auch die starke Umsetzung der Kompensation. Die Kompensation beschreibt den Kauf von Zertifikaten eines Klimaschutzprojekts, welches CO₂-Emissionen vermeidet oder verringert. Mit dem Kauf wird das Zertifikat stillgelegt, um sicherzugehen, dass diese Summe an CO₂ nicht noch von jemand anderem genutzt werden kann. Nationen und Unternehmen verwenden diese gekauften Zertifikate, um sich die vermiedenen CO₂-Emissionen von der eigenen Menge an nicht vermiedenen Emissionen herunterzurechnen und so ihre Emissionen auszugleichen. Dieses Vorgehen steht vor großen Herausforderungen. Zum Beispiel, weil qualitativ weniger hochwertige Projekte nicht die berechneten Emissionen einsparen und so die bilanziell abgezogene Minderung eventuell gar nicht in der Realität stattfinden kann. Dadurch werden qualitativ hochwertige Projekte in den Schatten gestellt.

Auf der Klimakonferenz 2015 wurde das „Übereinkommen von Paris“ verabschiedet. Dieses besagt, dass nun auch der globale Süden seine Emissionen senken muss. Bisher war es so, dass die vermiedenen Emissionen aus Klimaschutzprojekten im globalen Süden nur auf THG-Bilanz des globalen Nordens angerechnet wurden. Mit dem neuen Abkommen besteht nun das Risiko, dass die vermiedenen Emissionen doppelt gezählt werden, also sowohl im Projektland im globalen Süden und im zahlenden Land des globalen Nordens. Die diversen Herausforderungen führten dazu, dass Akteur:innen begonnen haben, Alternativen zu entwickeln. Diese werden unter dem Namen „Klimafinanzierung“ zusammengefasst. Der bedeutende Unterschied ist dabei, dass nicht mehr die „THG-Neutralität“ eines Unternehmens oder eines Landes im Fokus steht, sondern die „Globale Netto-Null“. Die Globale Netto-Null beschreibt das Ziel, dass die Menge an THG-Emissionen bis 2050 so gering ist, dass sie durch Emissionssenken aufgenommen werden und sich so weltweit die Emissionen ausgleichen und insgesamt null ergeben sollen. Natürliche Senken umfassen bspw. Moore oder Wälder. Weiterhin sind beim Contribution Claim-Modell sowie bei der THG-Kompensation die Co-Benefits der Projekte von besonderer Bedeutung. Co-Benefits bedeuten, dass die Klimaschutzprojekte nicht nur Emissionen vermeiden oder verringern, sondern zusätzlich einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung des Globalen Südens leisten. Diese weiteren Entwicklungsfaktoren können bspw. auf die Bereiche Gesundheit, Bildung, Geschlechtergleichheit oder Biodiversität einzahlen.

Mit dem Forschungsprojekt des Contribution Claim-Modells soll einer Fragmentierung der Klimafinanzierung entgegengewirkt werden. So war es das Ziel, die zentralen Grundprinzipen sowie das neue Narrativ der verschiedenen Ansätze herauszuarbeiten. Der zentrale gemeinsame Kern aller Ansätze ist, dass die vermiedenen Emissionen nicht mehr mit den nichtvermiedenen Emissionen von Unternehmen oder Ländern verrechnet werden. Im Fokus steht stattdessen die Unterstützung der Länder des globalen Südens, um auf das globale Ziel der Emissionssenkung einzuwirken und als Weltgemeinschaft 2050 die Globale Netto-Null zu erreichen. Vorteil dieses Ansatzes ist es zudem, dass es nicht mehr nur Projekte umfassen muss, die direkt Emissionen reduzieren oder vermeiden. Es können stattdessen auch Projekte unterstützt werden die indirekt darauf einzahlen. So viel zum Einstieg in diese spannende Alternative. Tiefergehende Details dazu gibt es hier.

Für mich blieb nun noch die Frage offen, was denn qualitativ hochwertige Projekte sind, die durch die Klimafinanzierung unterstützt werden. Meinen Wissensdurst konnte ich beim Mittagessen stillen, als ich mir die Präsentationen meiner Kolleg:innen Dimi und Vera im „Lunch-Meeting“ angehört habe. Während eines gemeinsamen Mittagesssens nahmen uns die beiden virtuell mit auf ein Review ihrer Projektreisen. So lernte ich durch Dimi, wie ein wirklich qualitatives Waldprojekt in Brasilien aussieht und bekam durch Vera Einblicke in zwei Projekte in Kambodscha. Ein Projekt widmete sich dem Umgang mit Plastikmüll und das andere der Nutzung von Biogas als Energiequelle.

Auch das Format inspirierte mich sehr, sodass ich am Ende meines Praktikums ein eigenes Lunch-Meeting durchführte. Thema des Termins war mein eigenes Projekt.

Erstellung eines Konzepts für nachhaltiges Veranstaltungsmanagement

Mareike Methner auf dem Sustainable Development Future Forum. © Reinaldo Coddou

Wie bereits am Anfang erwähnt, handelte es sich bei mir um ein „Projektpraktikum“. Dies bedeutet, dass ich über ein Projekt, das ich während meines Praktikums umsetze, im Anschluss einen Bericht als Prüfungsleistung für meine Uni schreibe. Fokus dabei ist das Erlernen des Projektmanagements. Mein Projektthema knüpfte an die gerade 2024 erstellte interne Nachhaltigkeitsstrategie der Stiftung an und umfasste die Aufgabe der „Erstellung eines Konzepts für nachhaltiges Veranstaltungsmanagement“. 

Konkret abgestimmt entwickelte ich zum einen ein Kurzkonzept über den optimal gestaltete nachhaltiger Events und erstellte zum anderen Checklisten, die in der operativen Handhabung ganz konkret auf die Bedingungen der Stiftung und ihrer jeweiligen Veranstaltungstypen eingehen. Innerhalb jeder Checkliste priorisierte ich zudem die einzelnen Kriterien in „Muss“, „Soll“ und „Kann“, um die Umsetzung weiter zu erleichtern.

Ich würde sagen, dass das Projekt ein Win-Win für beide Seiten war: Ich bekam ein cooles Projekt, für das ich verantwortlich war, und die Stiftung erhielt eine ausführliche Ausarbeitung. Mir hat bei der Ausarbeitung besonders gut der praktische Bezug gefallen. Zusammen mit Marleen, die für die Veranstaltungen der Stiftung verantwortlich ist, konnte ich die Checklisten direkt an einem Praxisbeispiel, einem Präsenz-Workshop zur THG-Bilanzierung, testen und die operativen Bedürfnisse direkt einarbeiten. Es war schön zu sehen, wie viel nachhaltige Maßnahmen schon jetzt in der Veranstaltungsorganisation umgesetzt werden. Des Weiteren durfte ich auch mögliche Ziele für die nachhaltige Veranstaltungsplanung der Stiftung vorschlagen, die diese bis 2026 in dem Bereich weiter angehen könnte. Ich hatte immer die konkrete Anwendung vor Augen und es hat mich motiviert etwas zu entwickeln, das die Arbeit der Kolleg:innen wirklich erleichtern kann.

Weiterbildung im Rahmen des Praktikums

Den bereits genannten Workshop zur THG-Bilanzierung, oder konkret zur „Treibhausgasbilanzierung entlang der Lieferkette (Scope 3)“, durfte ich nicht nur theoretisch als Praxistest für meine Checkliste nutzen, sondern auch selbst als Teilnehmende wahrnehmen. Für mich war es sehr spannend, in das Thema einzutauchen und vor allem auch in kleinen Übungen praktisch anzuwenden. Gerade der Austausch mit den anwesenden Unternehmen war sehr wertvoll und hat mir geholfen, ein gutes Bild der praktischen Umsetzung zu bekommen. 

Präsenz-Workshop „Treibhausgas-Bilanzierung entlang der Wertschöpfungskette unter Scope 3 des Greenhouse Gas Protocols“

Auch meine Kollegin Sina war mit vor Ort und hat ausführlich dazu in einem Blogbeitrag berichtet.

Des Weiteren durfte ich im Rahmen meines Praktikums einen Onlinekurs zum Thema „Becoming a Climate Champion“ absolvieren, der von der Lernplattform der Vereinten Nationen angeboten wird. Es war ein sehr spannender Exkurs in die Konzeption von Projekten zur Unterstützung des Klimaschutzes, der von diversen internationalen Referent:innen aufbereitet wurde. Abgedeckt wurden bspw. Themen wie „Leadership“ und „Leave No One Behind“. Ich habe daraus mitgenommen, dass jede Person eine Führungsrolle in der Klimaschutzbewegung einnehmen kann, also ein Leader sein kann, egal in welcher Position sie sich befindet. Zudem habe ich einen Einblick bekommen, wie alle Menschen im Rahmen der Bewältigung der Klimakrise mitgedacht werden können und so „Niemand zurückgelassen wird“. Besonders hat mich Dickon Bonvik-Stone´s Beitrag abgeholt, der in das Thema der Klimakommunikation eingeleitet hat. Seitdem höre ich auch seinen Podcast „Communication Climate Change“, den ich nur jeder Person empfehlen kann, die sich für das Thema interessiert.

Insgesamt durfte ich in meinem Praktikum bei diversen Webinaren zuhören. Entweder war ich digital mit einem konkreten Auftrag für das Team unterwegs, um neue Erkenntnisse zu sammeln, oder durfte als Zuhörerin bei unseren eigenen Formaten teilnehmen, wie bspw. bei „der Einführung in die Klimarisikoanalyse im Kontext der aktuellen EU-Richtlinien“.

Fünf Monate später

Zum Abschluss möchte ich noch auf meine Ausgangsfrage eingehen: „Kann man mit Veranstaltungen das Klima retten?“ Nun am Ende meines Praktikums würde ich dies definitiv mit „Ja“ beantworten. Natürlich sind die Veranstaltungen dabei nur ein Hilfsmittel auf dem Weg, aber sie bieten vielfältige Möglichkeiten, um den Kampf gegen die Klimakrise voranzutreiben. Auf Veranstaltungen wird Politik gemacht, wie bei der COP. Menschen können sich auf Events vernetzen und sich gegenseitig inspirieren wie bei der Jahreskonferenz. Und Menschen können ihr Wissen und ihre Fähigkeiten erweitern, wie bei dem Workshop zur THG-Bilanzierung. Nichtsdestotrotz ist natürlich nicht nur der Inhalt relevant, sondern auch die Veranstaltungen selbst müssen nachhaltig gestaltet werden, um natürlich einerseits diese Formate so klimafreundlich wie möglich zu gestalten, aber auch andererseits die Teilnehmenden durch das Vorleben zu motivieren, selbst noch aktiver zu werden.


Nun schaue ich auf fünf sehr spannende Monate zurück und stelle mir die Frage, was ich konkret mitnehme oder was ich aktiver umsetzen möchte.


Ich habe in meiner Zeit bei der Stiftung viel über den unternehmerischen Klimaschutz, die Klimapolitik sowie die nachhaltige Entwicklung des globalen Südens gelernt. Wie bereits oben beschrieben, haben sich mir neue Zusammenhänge erschlossen und ich konnte das komplexe Bild der Klimakrise erweitern. Aber auch menschlich nehme ich viel mit. So habe ich auch viel gelacht und hatte viel Spaß mit den Kolleg:innen. Die gemeinsamen Mittagspausen habe ich sehr genossen, aber auch die Möglichkeit, einen Einblick in ihren jeweiligen Arbeitsbereich zu bekommen war für mich eine große Bereicherung. Ich denke, das Praktikum hat mir dabei geholfen, meinen beruflichen Weg weiter zu formen und mir neue Inspiration und Möglichkeiten aufgezeigt, wohin es gehen kann. Es hat mich gleichzeitig aber auch darin bestärkt, mich weiterhin für den Klimaschutz einzusetzen und Organisationen bzw. Menschen bei der nachhaltigen Transformation zu unterstützen.

Copyright: Reinaldo Coddou

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